Maisach:Brauerei Maisach unter neuer Führung

Maisach Biergarten

Noch lange nicht ausgetrunken ist bei der Brauerei Maisach, in der nun neue Biere gebraut werden sollen.

(Foto: Johannes Simon)

Michael Schweinberger war bei Paulaner und will in der kleinen Maisacher Brauerei nun neue Sorten im Stil der Craft-Biere brauen.

Von Gerhard Eisenkolb, Maisach

Vor 459 Jahren war die Brauerei Maisach gegründet worden. Seit 1907, also genau 108 Jahre, ist sie im Besitz der Familie Sedlmayr. Zuletzt war Martina Wieser-Sedlmayr die Chefin des Familienunternehmens mit einem jährlichen Bierausstoß von rund 10 000 Hektolitern. Zum 1. Januar übernimmt nun Michael Schweinberger die Führung der Privatbrauerei. Um die Firmenimmobilien und das Maisacher Bräustüberl wird sich weiterhin Martina Wieser-Sedlmayr kümmern. Der 53-Jährige hat nur die Brauanlagen gepachtet. Die bisherige Inhaberin der Brauerei begründet die Verpachtung, die ihr, wie sie sagt, nicht leicht fiel, mit familiären Gründen.

Strategische Neuausrichtung

Schweinberger möchte, wie er am Mittwoch bei einem Redaktionsbesuch der SZ Fürstenfeldbruck erläuterte, die Maisacher Brautradition bewahren, das sei die Basis zur Gestaltung der Zukunft. Die Verpachtung ist mit einer strategischen Neuausrichtung des Geschäfts verbunden. Alle 15 Mitarbeiter werden übernommen, beteuert Schweinberger.

Angesichts des Booms von kleinen Brauereien auf dem Münchner Markt sieht der neue Firmenchef hier besonders gute Absatzmöglichkeiten für die Biere aus Maisach. Hierzu will er die Marke "Räuber Kneißl" stärker hervorheben und den Aspekt einer "Genussbrauerei" mit neuen Biersorten beleben. Schweinberger ist davon überzeugt, dass kleine Brauereien mit hochwertigen, handgemachten Bieren voll im Trend der Bierliebhaber lägen.

Maisach: Michael Schweinberger pachtet von Martina Wieser-Sedlmayr die Brauerei.

Michael Schweinberger pachtet von Martina Wieser-Sedlmayr die Brauerei.

Gaststätten im Westen Münchens

Das Hauptstandbein der Maischer Brauerei war bisher die gute Zusammenarbeit mit Gaststätten im Münchner Westen. Dort werden zurzeit rund 80 Lokale beliefert. Bekannt ist die Maischer Brauerei vor allem für zwei ihrer Spezialbiere. Das sind das Räuber-Kneißl-Bier und die Maisacher Perle. An die damit verbundene Brautradition möchte der neue Inhaber anknüpfen. Der neue Pächter stammt aus der Getränkebranche und verfügt, wie er selbst sagt, über Marketing- und Markenerfahrung.

So war Schweinberger von 1998 bis 2004 als internationaler Marketingdirektor der Münchner Paulaner Brauerei tätig und zudem noch Geschäftsführer der Paulaner Bräuhaus Consult GmbH. Zuletzt arbeitete er als Geschäftsführender Vorstand bei der Winzergemeinschaft Franken (GWF) in Kitzingen. Die GWF wird von rund 1600 Winzern beliefert und gehört zu den fünf größten Weinerzeugern in Deutschland.

Handwerkliche Art

Der neue Inhaber ist davon überzeugt ein "gesundes, gut geführtes Unternehmen" zu übernehmen. Die Familie Sedlmayr habe es mit viel persönlichem Engagement geschafft, Qualität und Ruf der Maisacher Biere sehr gut zu etablieren. Deren Philosophie, auf handwerkliche Brauweise zu setzen, habe sich bewährt, sagt Schweinberger. Es wird weiterhin in Maisach gebraut, und auch Braumeister Walter Miesl bleibt dort für die Qualität der Biere verantwortlich. Besonders schätzt der neue Brauereichef, dass das Bier nicht erhitzt wird, damit also naturbelassen bleibt. Daher sei das Bier auch nur sechs Monate haltbar.

Neue Wege will Schweinberger in der Vermarkung gehen. Hier will der Betriebswirt die Partnerschaften mit der Gastronomie intensivieren und die Präsenz der Maischer Biere in Getränkemärkten ausbauen. Der neue Inhaber knüpft noch in einem anderen Punkt an die Familientradition der Maisacher Brauer an. Sein Sohn, der ebenfalls Betriebswirtschaft studiert, sei daran interessiert, später die Firma zu übernehmen. Damit sei gewährleistet, dass die Brauerei ein Familienbetrieb bleibe. Das gefällt vor allem Martina Wieser-Sedlmayr, die überzeugt ist, ihren Wunschnachfolger gefunden zu haben.

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