Jugendliche Flüchtlinge:Kritik an Unterbringung in Maisacher Turnhalle

Asyl Maisach

Fertiges Quartier: Die Turnhalle in Maisach wird für die jugendlichen Flüchtlinge vorbereitet.

(Foto: Günther Reger)

Für Bürgermeister Hans Seidl hätte es bessere Alternativen gegeben

Von Gerhard Eisenkolb, Maisach

Am Freitag haben 17 unbegleitete jugendliche Flüchtlinge ein Notquartier in der Einfachturnhalle in Maisach bezogen. Während Corinna Niedrig, die Rektorin der Mittelschule, die die Turnhalle gemeinsam mit der Orlando-di-Lasso-Realschule nutzt, Verständnis für die Notmaßnahme zeigte, reagierte der Maisacher Bürgermeister Hans Seidl (CSU) verärgert. Seidl ist der Ansicht, die Jugendlichen hätten in seiner Gemeinde in anderen Quartieren untergebracht werden können. Er nennt zwei Alternativen. Anstelle der Turnhalle hätten die jungen Flüchtlinge eine für diesen Zweck bereits umgebaute Immobilie in der Rudolf-Diesel-Straße im Ortsteil Gernlinden beziehen können. Bis auf Details beim Brandschutz sind die Bauarbeiten dort seit drei Monaten abgeschlossen. Zudem steht dem Landkreis in der Frauenstraße in Maisach ein Grundstück zur Verfügung, das Platz für Container bietet, in denen 50 Asylbewerber wohnen können. Auch hier gehe es zu langsam voran, monierte Bürgermeister Seidl.

Eine Sprecherin des Landratsamts widersprach der Darstellung von Seidl. "Keiner hat getrödelt", beteuerte Ines Roellecke. Beim Brandschutz handle es sich um keine Kleinigkeit, sagte sie. So müssten beispielsweise Türen geändert werden. Gut unterwegs sei der Landkreis auch mit der künftigen Flüchtlingsunterkunft in der Frauenstraße. Dort habe der Fund von Bodendenkmälern zu Verzögerungen geführt. Am Freitag erfuhr das Landratsamt, dass ihm im Juli 40 weitere jugendliche Flüchtlinge zugewiesen werden. Niedrig nimmt an, dass die Flüchtlinge nur eine Woche in der Turnhalle bleiben sollen, aber spätestens Ende Juli ausziehen. Den Auszug nach einer Woche hatte angeblich Seidl gefordert. Schon im Sommer 2014 hatte Niedrig von den Überlegungen erfahren, die dem Landkreis gehörende Turnhalle bei Bedarf mit Flüchtlingen zu belegen. "Wir sind darauf vorbereitet, jetzt machen wir das Beste aus dieser Situation", sagte die Schulleiterin optimistisch. Da Sommer ist, sei es möglich, den Turnunterricht bis zum Ferienbeginn ins Freie zu verlegen. Schwierigkeiten gebe es nur dann, wenn die Halle auf Dauer nicht mehr zu nutzen wäre, sagte Niedrig. Die anstehenden Abschlussprüfungen der Mittelschüler konnten kurzfristig in die benachbarte Realschulturnhalle verlegt werden. Peter Eberlein, Geschäftsleiter im Rathaus Maisach, bezeichnete es als undramatisch, dass Vereine nicht mehr in der Halle trainieren könnten. Für einen kurzen Zeitraum sei das machbar.

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