Maisach:Abgehakt

Metzgerinnung sieht Schlachthof-Skandal als erledigt an

Von Erich C. Setzwein, Maisach

Die Metzgerinnung Fürstenfeldbruck hat mit dem Skandal um den Schlachthof in der Fürstenfeldbrucker Hasenheide abgeschlossen. Nachdem vor einem Jahr heimlich gemachte Videos aufgetaucht waren, wie Tiere im Schlachthaus behandelt werden, und eine lange Liste von Mängeln bekannt wurde, war der Schlachthof am 10. Mai geschlossen worden. Mit einer neuen Geschäftsführung, einem neuen Betriebsleiter, einem neuen Tierschutzbeauftragten und neuen Metzgern im Schlachthaus soll der am 5. Januar wieder eröffnete Betrieb wieder "ein Schlachthof der Metzger" werden, wie sich das Innungsobermeister Engelbert Jais vorstellt.

"Wir haben bei Null anfangen müssen", berichtete Jais den Innungsmitgliedern bei der Jahresversammlung am Donnerstag im Maisacher Ortsteil Germerswang. Seit der Schließung habe die Innung alles getan, um den Schlachthof zu erhalten. In den neun Monaten der Schließung sei versucht worden, alle Auflagen zu erfüllen. Kritisch äußerte sich Jais zum Verhalten des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit und der Regierung von Oberbayern, von denen die neuen Betreiber des Schlachthofes keinerlei Unterstützung erhalten hätten. Die Behörden, so sei ihnen klar gemacht worden, seien für die Kontrolle zuständig, nicht für die Beratung.

Gerade im tierschutzrelevanten Bereich, also vor der Tötung der Tiere, seien Umbaumaßnahmen erforderlich gewesen. Jais erinnerte an den Informationsbesuch in einem privaten Schlachtbetrieb, wo "wir uns das Beste angeschaut haben, was auf dem Markt ist". Die dem Tierwohl geschuldeten Umbaumaßnahmen dort hätten 1,3 Millionen Euro gekostet. Eine solche Summe aber habe man nicht aufbringen können. So sei es zu individuellen Lösungen gekommen, die etwa 130 000 Euro gekostet hätten. Damit Schlachttiere nicht auf Hindernisse stoßen, unruhig werden und sich nicht vorher verletzen können, sei "kein rechter Winkel mehr im Stall und im Zutrieb". Der Zutrieb ist der Bereich, der zur Betäubung der Tiere führt. Für Rinder sei eine "Tötebox" gebaut worden, wie es sie woanders noch nicht gebe und für die nach Meinung von Jais ein Patent angemeldet werden sollte. Als dann alle Maßnahmen umgesetzt worden waren, seien die Behörden zur Kontrolle gekommen und hätten die Bemühungen gelobt: "Es wird handwerklich in Perfektion geschlachtet."

Dass dies so bleibt, dafür soll die neue Mannschaft stehen. Metzger aus Innungsbetrieben im Landkreis, die vorher nicht im einem Schlachthof gearbeitet hätten, so Jais, schlachten montags von 4 Uhr an Schweine, mittwochs von 13.30 Uhr an Großvieh. Bis zu 16 Stiere an einem Schlachttag zu schlachten, sei möglich, sagte Jais, ausgelastet sei die Mannschaft mit 92 bis 94 Schweinen. Momentan lassen sechs Metzgerei-Betriebe in der Hasenheide schlachten, die Auslastung liege bei etwa der Hälfte. "Wir wollen aber langsam aufbauen und keine Fehler mehr machen", versicherte der Obermeister.

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