Lichtspielhaus:Vorhang auf 

Lichtspielhaus

Auch wenn noch nicht alle Umbauarbeiten fertig sind, erstrahlt das denkmalgeschützte Gebäude bereits in neuem Glanz.

(Foto: Markus Eisele/OH)

Das alte Kino in Bruck eröffnet am Freitag mit einer Deutschlandpremiere, dann startet ein Testbetrieb bis Ostern. Auch die Interessengemeinschaft wird künftig regelmäßig das Programm gestalten

Von Florian J. Haamann, Fürstenfeldbruck

Wenn an diesem Freitag der digitale Filmprojektor im Lichtspielhaus Fürstenfeldbruck zum ersten Mal wieder anläuft, dann endet damit eine jahrelange Diskussion über die Zukunft des denkmalgeschützten Gebäudes. Mit der Deutschlandpremiere der Tragikkomödie "Simpel" nimmt das Kino unter der Leitung des Münchner Kinobetreibers Markus Eisele den Betrieb wieder auf. In der Eröffnungswoche an sechs Tagen, danach jeweils am Wochenende werden in dem 1914 vom Architekten Adolf Voll erbauten Lichtspielhaus ausgewählte Filme gezeigt. Eisele, der bereits mehrere Kinos besitzt, darunter das Münchner Monopol und das Arena, bleibt seinem Konzept treu und zeigt auch in Fürstenfeldbruck Programmkino.

Zwar ist Eisele der Hauptbetreiber, aber auch die Brucker IG Lichtspielhaus wird künftig bei der Programmgestaltung mitmischen. Der Verein hatte sich im vergangenen Jahr vom Förderverein Lichtspielhaus abgespaltet, der Stadt ein eigenes Konzept vorgelegt - und damit letztlich den Zuschlag erhalten. Geplant ist, dass die Interessengemeinschaft das Kino an einem Tag pro Woche bespielt. Zwei Mal im Monat, jeden ersten und dritten Mittwoch, wollen die Mitglieder jeweils ein eigenes Kinoprogramm bieten, mit großen Klassikern der Filmgeschichte. So steht am 1. November "Casablanca" auf dem Programm und am 15. November "Alexis Sorbas". Zudem möchte die IG unter Leitung von Richard Bartels auf der kleinen Bühne, die im Saal eingerichtet wird, regelmäßig auch Literatur, Theater und Musik anbieten. "Wir wollen ein niederschwelliges Angebot schaffen und keine Konkurrenz zum Veranstaltungsforum sein. Bei uns sollen Künstler und Gruppen, die sich teure Säle nicht leisten können, eine Auftrittsmöglichkeit bekommen", sagt Bartels. Es gibt zwar noch keine konkreten Termine, aber es hätten sich bereits mehrere Künstler mit ihren Ideen gemeldet, an deren Umsetzung man nun arbeite.

Inhaltlich muss sich das alles noch langsam entwickeln, zumal der Betrieb mit der Eröffnung nun erst einmal in eine Testphase geht. Bis April laufen der Wochenendebetrieb des Kinos und die ersten Verstaltungen der IG Lichtspielhaus, anschließend folgen noch weitere Umbauarbeiten. Im Herbst 2018 soll es dann richtig losgehen.

Aber die IG Lichtspielhaus will nicht nur mit eigenen Veranstaltungen zum Gelingen der Einrichtung beitragen, sondern auch durch Unterstützung des Kinobetriebs. Dafür habe man den sogenannten Kinoengel eingeführt, so Bartels. Jeweils ein Mitglied des Vereins kann sich für eine Vorführung in einen Onlinekalender eintragen. Als Engel kommt er dann eine halbe Stunde vor Filmbeginn, hilft bei den Vorbereitungen, kontrolliert die Karten am Einlass. Dafür bekommt er freien Eintritt und Getränke. "Die Nachfrage läuft bereits super, einige haben sich schon für mehrere Filme eingetragen", sagt Bartels. Das sei auch deshalb wichtig, handle es sich hier doch "um eine solidarische Angelegenheit." Es sei das Anliegen des Vereins, den Kinobetrieb gemeinsam mit Markus Eisele am Leben zu erhalten

Mehr als 150 Mitglieder hat der Verein bereits. Vor allem in den vergangenen Wochen seien zahlreiche Anträge bei ihm angekommen, sagt Bartels. Die Mitglieder können aber nicht nur als Kinoengel helfen, sondern bekommen auch einen Euro Rabatt pro Vorstellung. Zudem können sie sich in einem der drei Arbeitskreise zu den Themen Film, Kleinkunst und Musik engagieren und so das Programm mitgestalten. "Ich denke, die Mitgliedschaft ist aber auch eine emotionale Sache", sagt Bartels. Wiederholt habe er gehört, dass die Leute so begeistert seien, weil sie viele Erinnerungen mit dem Lichtspielhaus verbinden. Etwa das erste Date mit der Freundin oder den ersten Kuss. Solche Momente sollen die Besucher des Kinos an der Maisacher Straße nun wieder erleben können.

Der Eröffnungsfilm an diesem Freitag ist bereits ausverkauft. Programm und Karten für kommende Vorführungen unter www.kino-ffb.de

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