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Nicht noch länger auf Lösung warten

"Mit der Hochwassergefahr leben" (15. Juli)

Ich begrüße ausdrücklich, dass sich Martin Schäfer dazu entschlossen hat, eine gemeindliche Infoveranstaltung "Hochwasser in Gröbenzell" zu organisieren. Entgegen vielfacher Behauptung: Unser Bürgermeister ist keineswegs beratungsresistent. Die Veranstaltung selbst war eher enttäuschend. Da wurden teils ellenlang Selbstverständlichkeiten berichtet.

Allen Zuhörern dürfte bekannt gewesen sein, dass erhebliche Teile Gröbenzells ein bedrohliches Hochwasserproblem haben und bei Feuer und/oder Hochwasser die Feuerwehr ausrückt. Erhofft hatte ich mir wesentlich Konkretes, insbesondere bezogen auf Lösungsmöglichkeiten in Gröbenzell. Die von Verwaltung und Gemeinderat angedachte Strategie, gemeinsam mit den Gemeinden Olching, Eichenau, Puchheim und Alling zu kooperieren und Lösungsansätze dort zu suchen, wo Starzelbach, Ascherbach und Gröbenbach ihren Ursprung haben, ist völlig richtig - selbst wenn die Verwirklichung dornenreich werden wird, die Zeitachse eine große Unbekannte und gänzlich unklar ist, ob Eigentümer der gegebenenfalls in Betracht kommenden Retentionsflächen zur Zusammenarbeit bereit sind.

Ich verstehe nicht, weshalb man sich angesichts erheblicher Unwägbarkeiten nicht schon heute damit befasst, ob und inwieweit auf Gemeindegebiet in Betracht kommende Möglichkeiten geeignet sein könnten, das Problem wenigstens abzumildern. Den Hinweis, die Gröbenbachwiese werde nicht weiter verfolgt, weil sie in Privatbesitz ist und ohnehin nur relativ geringe Wassermengen aufnehmen könne, ist schlicht zu einfach, zumal es einen Beschluss des Gemeinderates geben soll, gegebenenfalls in Gespräche mit dem Eigentümer einzutreten. Die Aufnahmefähigkeit kann man gestalten. Wenn die Gröbenbachwiese grundsätzlich geeignet ist, das Problem abzumildern, dann müssen Anstrengungen unternommen werden, sie entsprechend nutzen zu können, schon um sich nicht dem Vorwurf auszusetzen, zum Nachteil betroffener Bürger etwas unterlassen zu haben. Dabei werden und müssen "Kosten" eine nicht unerhebliche Rolle spielen. Bekanntlich rückt die Feuerwehr auch aus, wenn sich der Brand als nicht mehr beherrschbar entpuppt, um das eben Machbare zu erreichen.

Daher rege ich an, unverzüglich auch örtliche Lösungsmöglichkeiten in Betracht zu ziehen. Neben der Gröbenbachwiese soll es eine Reihe weiterer örtlicher Ansätze geben, die helfen können; auch wenn sie möglicherweise nicht "urökologisch" sind. Das ausschließliche Setzen auf die Karte "wir werden irgendwann extern eine Lösung finden", ist schlicht unzureichend. Ich möchte nicht - womöglich bis zu Sankt Nimmerleinstag - "mit dem Hochwasser leben". Detlef Arzt, Gröbenzell

Ignoranz gepaart mit Passivität

"Ärger über Schultoilette" (11. Juli) "Toiletten geschlossen" (12. Juli) und "Michael Schrodi fordert Investitionen in Schulen" (18. Juli) Es ist nun fast zehn Jahre her, dass ich nach 19 Jahren Kreistagsmandat aus eigener Entscheidung dort ausgeschieden bin, weil ich die "Wurschtigkeit" des Landrats nicht mehr ertragen habe. Wieso Lebenszeit und Nerven sowie Ideen unnötig opfern, wenn dem da vorn doch alles am Besagten vorbei geht? Schon bis dahin hatten wir in der SPD-Fraktion unzählige Male Anträge gestellt und den laufenden Unterhalt der Kreisgebäude - insbesondere der Gymnasien - immer wieder angemahnt. Insoweit sind unzumutbare Zustände in den Toiletten keineswegs neu. Aber umso ärgerlicher für Kinder und Eltern und Lehrer! Selbst wenn der Landrat "probepinkelnd" persönlich abwiegelt, wie vor Jahren.

Auch diesmal war die erste Reaktion seiner Pressestelle: "Weitgehend in Ordnung". Wie ein Tonband immer die gleiche Reaktion? Dies so lange, bis nun eine Begehung offenbar angesichts "der vollen Schüsseln" diese Dauerhaltung des Amtes nicht mehr zuließ. Es mag sein, dass Dreckfinken unter den Schülern erst für derlei Zustände sorgen. Die gibt es aber in jeder Generation, und das ist keine Entschuldigung für marode Leitungen und damit zunehmende Gefahr der Verstopfungen.

Wer nun auch noch "trotz voller Schüsseln" vor einer Instandsetzung erst die Klärung von Zuschussfragen betreiben will, muss sich fragen lassen, wie weit diese Ignoranz getrieben werden soll? Kleinkariertheit als Maßstab des Handelns? Verantwortlicher Umgang mit Steuergeldern und Anlagevermögen sieht anders aus! Alfred Münch, Stadtrat (SPD), Olching

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