Langwied/Gröbenzell:Tanz um die Gewächshäuser

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Politiker wollen in Langwied Ausbau der Event-Gastronomie verhindern

Von Ellen Draxel, Langwied/Gröbenzell

Hoch her geht es im Sommer im Beerencafé der Familie Hofreiter an der Lochhausener Straße. Unter Palmenschirmen sitzen Eltern und genießen Kuchen, essen Pfannkuchen mit Ahornsirup und frischen Beeren oder trinken Milchshakes. Ihre Kinder toben derweil auf Strohballen herum, fahren Tretbulldog auf der Bobby-Car-Bahn oder ruhen sich kurz auf dem Prinzessinnen-Himmelbett aus, bevor auf dem Wasserspielplatz die große Matschpartie startet. Am Ende des Tages sind dann noch Beerenpflücken und ein Besuch im Maislabyrinth mit der ganzen Familie angesagt.

Event-Charakter hat das Beerencafé - und genau das ist es, was die Lokalpolitiker stört. Die wenigen landwirtschaftlichen Flächen in München mit Event-Gastronomie zuzubauen, kritisiert der Bezirksausschuss Aubing-Lochhausen-Langwied, sei "nicht Sinn und Zweck". Mit dem jetzigen Angebot nahe der Autobahnausfahrt Lochhausen an der Autobahnumgehung A 99 können die Stadtteilvertreter leben, "das ist wenigstens temporär".

Aber die Familie Hofreiter will erweitern: Geplant sind drei große, zehn Meter hohe Gewächshäuser am Purpurweidenweg, samt einer Halle mit Hofladen, situiert zwischen dem Beerencafé und dem Stadtteil Langwied. Der Bezirksausschuss hat den Vorbescheidsantrag abgelehnt: "Wir befürchten eine Ausweitung der Event-Gastronomie und einen massiven Eingriff in den Grüngürtel", sagt Gremiumschef Sebastian Kriesel (CSU). Das Bauvorhaben wirke "störend" auf das schützenswerte Dorfensemble Langwied, das Straßennetz könne den zu erwartenden Verkehr nicht aufnehmen. Vor allem aber stünden die vor Ort produzierten Produkte "in keinem Verhältnis" zu den vermarkteten Erzeugnissen. Um im Außenbereich bauen zu dürfen, muss man privilegiert sein. Und diese Voraussetzung sprechen die Politiker der Familie ab.

Der Pächter widerspricht. "Event-Gastronomie", sagt Josef Hofreiter, sei "nicht das Ziel" der Planung. "Es geht uns um eine rein landwirtschaftliche Nutzung." Die Ernteperiode soll durch den Anbau in den Gewächshäusern verlängert werden, vor allem aber will der Landwirt zusätzlich Tomaten, Gurken, Salat aus regionalem Anbau, vielleicht sogar Spargel anbauen. Zum Selberernten, aber auch für den Verkauf im Hofladen. "Die Leute kommen zu uns und fragen, was gibt es denn jetzt gerade?" Jahrelang habe er antworten müssen: "Sorry, aber die Saison ist zu Ende." Die Gewächshäuser hingegen ermöglichten eine ganzjährige Ernte. Baubeginn für die Gewächshäuser soll möglichst im Frühjahr 2018 sein.

© SZ vom 06.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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