Landwirtschaft:Zum Dialog bereit

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Redezeit vor den Landfrauen: BBV-Kreisobmann Georg Huber. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Kreisobmann Georg Huber rät den Bauern, den Kontakt zu den Verbrauchern zu suchen

Von Heike A. Batzer, Mammendorf

Die Gelegenheit ist günstig. Georg Huber soll ein Grußwort halten vor den versammelten Landfrauen aus dem Landkreis. Das bietet sich an, ist der Puchheimer doch seit ziemlich genau einem Jahr Kreisobmann im Bayerischen Bauernverband (BBV) und damit passender Gesprächspartner für die Frauen aus den bäuerlichen Betrieben. Huber kommt dem Wunsch gerne nach. Mit einem bloßen Grußwort gibt er sich wie so oft aber nicht zufrieden. Stattdessen nutze er jede Gelegenheit, um aufzuzeigen, "wie wir arbeiten", betont er. Besonders gern tut er das eigenem Bekunden zufolge vor fachfremdem Publikum, um dessen Blick für die bäuerlichen Landwirtschaft, ihre Zwänge und Erfordernisse zu schärfen.

Fachfremd ist das Publikum beim Landfrauentag im Mammendorfer Bürgerhaus nicht, dennoch sei es wichtig, sagt Huber, die Bäuerinnen und Bauern darauf "einzuschwören, was auf uns zukommt". Umfragen zufolge hat die Landwirtschaft einen "unglaublich hohen Stellenwert in der Gesellschaft", sagt Huber, dennoch sei sie "nie so umstritten gewesen wie heute". Ein bisschen sind seine Sätze dann auch eine Bilanz der vielen Gespräche, die er in seinem ersten Jahr als BBV-Obmann mit Landwirten, aber auch Verbrauchern geführt hat.

Die Menschen hätten keinen Kontakt mehr zur Landwirtschaft und die Verbraucher deshalb Angst. Ihnen diese Angst zu nehmen, indem er den Dialog sucht, sieht Georg Huber als eine seiner wichtigsten Aufgaben als Kreisobmann. Die Verbraucher wollten heutzutage regional und umweltschonend erzeugte Produkte, doch beim Einkauf handelten sie nicht nach diesen Kriterien. "Das ist ein schizophrenes Verhalten", findet Huber. Jeder sollte deshalb mal in sich gehen, "wie oft er zum Aldi rennt". Gegen die Verbraucher zu arbeiten, sei allerdings nicht sinnvoll. Die Gesellschaft verlange, umzudenken und sich Gedanken zu machen um die Landwirtschaft. "Wir müssen lernen, solche Punkte offen anzusprechen", fordert Huber: "Wir dürfen uns nicht verstecken, sonst wird über unsere Köpfe hinweg entschieden. Wir müssen uns einbringen!"

Dazu gehört laut Huber auch, dass die Landwirte lernten, offen über Fehler zu diskutieren: "Wir müssen auch mal Kritik an der Landwirtschaft gelten lassen." Dann streifte er noch einige Themen wie die neue Düngemittelverordnung. "Wasser ist auch für uns ein hohes Gut. Wenn wir diese Verordnung jetzt nicht einhalten, wird sie verschärft werden!" Das Volksbegehren gegen den Flächenverbrauch unterstützen die Bauern nicht. Zu Recht, findet Huber: Es sei "zu wenig durchdacht" und berücksichtige Belange der Landwirtschaft zu wenig. Für den kürzlich wiedereröffneten Brucker Schlachthof, der nach Vorwürfen der Tierquälerei im vergangenen Mai geschlossen worden war, bat Huber um Zeit: "Das wird sich wieder einspielen." Dafür gibt es Applaus von den Landfrauen. Denen hat er offenbar aus dem Herzen gesprochen. "Er sagt so viel, was ich mir denke, bloß er kann es viel besser", lobt ihn Kreisbäuerin Karin Sepp.

© SZ vom 26.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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