Landwirtschaft:Verzicht auf Glyphosat

Maisach erweitert und verschärft Pachtverträge mit Landwirten

Von Erich C. Setzwein, Maisach

Den Bienen die ohnehin eingeschränkten Lebensgrundlagen zu erhalten und etwas zu verbessern, ist seit vier Jahren das Ziel des Blühstreifenprogramms der Gemeinde Maisach. Jeder Pächter gemeindlicher Flächen ist dazu angehalten, entlang dem von ihm landwirtschaftlich genutzten Feld eine Streifen freizuhalten und dort Samen von Blühpflanzen zu säen. Diese freiwillige Maßnahme wird nun in eine verpflichtende umgesetzt, wie der Gemeinderat auf Antrag der CSU beschlossen hat. Damit aber nicht genug: die Pächter dürfen ab sofort keine Pflanzenschutzmittel wie Glyphosat und, wie FW-Gemeinderat Gottfried Obermair verlangte, die besonders bienenschädlichen Wirkstoffe ("Neonikotinoide") verwenden.

Dass es ausgerechnet die CSU war, deren Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt unlängst ein EU-weites Verbot des Wirkstoffs Glyphosat torpedierte, brachte der Fraktion eine gewisse Bewunderung von der Gegenseite am Ratstisch ein. Christine Wunderl (Grüne) bedankte sich bei ihrem CSU-Kollegen Stefan Pfannes für den "Super-Vorschlag" und gab zu bedenken, dass dieses Bewusstsein auch bei anderen Bauern in der Gemeinde geschaffen werden solle. "Die Gemeinde geht mit gutem Beispiel voran." Doch so weit reicht der Einfluss der Gemeinde wohl nicht, hält sich doch ein Teil der Pächter gemeindlicher Flächen nicht an die Regelung. Geschäftsleiter Peter Eberlein erläuterte dem Gemeinderat, dass es bislang nur den Beschluss gab, dieses Programm freiwillig zu machen. Eugen Bachhuber, der in der Verwaltung für die Umwelt zuständig ist, sagt, dass bislang nur etwa Hälfte der Pächter die Blühstreifen umgesetzt hätten.

Damit in Zukunft die Bienen auf Gemeindegrundstücken mehr Nektar saugen können, wird das Programm erweitert, und es gibt Sanktionen für den Fall, dass die Vereinbarung nicht eingehalten wird. So schlug Pfannes vor, die Blütstreifen zu vergrößern. Im Gegenzug schlug die CSU vor, den Pächtern einen Teil der Pacht zu erlassen. Für den Fall aber, dass sich ein Pächter daran nicht halte, werde der jeweils auf zwei Jahre befristete Vertrag gekündigt. Das Blühstreifenprogramm lässt sich die Gemeinde bis zu 10 000 Euro kosten.

Auf Wunsch der CSU soll im Mitteilungsblatt mindestens einmal im Jahr daran erinnert werden, dass die Gemeinde Imkern Standorte auf eigenen Grundstücken zur Verfügung stellt.

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