Landwirtschaft:Kreatives aus Milch

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Um sich für den Landesentscheid der Landjugend zu qualifizieren, treten in der Landwirtschaftsschule Puch zehn junge Frauen zum hauswirtschaftlichen Wettbewerb auf Bezirksebene an

Von Lisa Severin, Fürstenfeldbruck

Sie können mit guten Lebensmitteln ebenso kreativ und professionell umgehen wie mit Blumen oder Deko-Artikeln. Hauswirtschafterinnen gehören den "grünen Berufen" an und messen sich gerne mit anderen. Beim Bezirksentscheid der Landjugend unter dem Motto "Grüne Berufe sind voller Leben - Wachstum, Stärke, Leidenschaft" in der Landwirtschaftsschule Puch traten jene jungen Frauen aus dem Einzugsgebiet der Schule an, die sich in der Aus- oder Fortbildung zu Hauswirtschafterin befinden und die kurz zuvor den Kreisentscheid für sich entschieden hatten. Insgesamt maßen sich dort zehn Hauswirtschafterinnen im Alter zwischen 16 und 20 Jahren

Die Prüfung besteht aus zwei Teilen: einem theoretischen und einem praktischen Teil. In der Theorie werden von den Teilnehmerinnen sowohl Allgemeinwissen, als auch fachspezifisches Wissen abverlangt. Sie müssen sich mit vielerlei Themen, wie etwa Milch und Milchverarbeitung, auskennen. "Der Wettbewerb stellt für die Auszubildenden eine gute Möglichkeit dar, sich zu messen", sagt Christine Singer, die oberbayerische Bezirksbäuerin. "Zum einen will man doch immer besser sein als die anderen, zum anderen dürfen die Mädchen eines nicht vergessen: Dabei sein ist alles."

Regina Lindlmeier aus Heldenstein ahnt noch nicht, als sie beim Prüfungsthema Tischgestaltung ein Gesteck vorbereitet, dass sie beim Kreisentscheid in Puch siegen und kurz darauf den Landesentscheid in Kempten gewinnen wird. (Foto: Günther Reger)

Im praktischen Prüfungsteil geht es fast sprichwörtlich ans Eingemachte: Hier wird Kreativität gefordert. Es sind genau drei Tests, die von den angehenden Hauswirtschafterinnen gemeistert werden müssen: Nahrungszubereitung, kreatives Gestalten und eine gut strukturierte Präsentation. Um sich gezielt auf die praktischen Forderungen vorzubreiten, erhielten die Teilnehmerinnen schon etwa zehn Tage zuvor die Aufgabenstellung. Bei der Präsentation geht es darum, rhetorische Fähigkeiten zu beweisen und im anschließenden Gespräch überzeugend und selbstbewusst zu argumentieren. Und auch die Aufgabe unter dem Titel "Nahrungszubereitung - vielseitige und kreative Verarbeitung von Milch" hat es auf sich: Die Teilnehmerinnen müssen selbst entscheiden, was sie zubereiten. Verlangt wird ein süßes und ein salziges Gebäck und ein Getränk.

"Die Teilnehmerinnen müssen selbst entscheiden was sie zubereiten. Dafür müssen sie die Lebensmittel einkaufen und mitbringen, Kleidung tragen, die den Vorschriften in einer Küche gerecht werden und alles in der geforderten Zeit schaffen - inklusive Spülen und Herrichten", erklärt Singer. "Und das ist gar nicht so leicht: Sie kennen die Küche hier noch nicht, sie kennen die anderen Mädchen nicht und fühlen sich von den Prüfern ständig beobachtet."

Den richtigen Umgang mit guten Zutaten und dem passenden Werkzeug zeigt in der Küche der Landwirtschaftsschule Katharina Böck, als sie eine Süßspeise zubereitet. (Foto: Günther Reger)

Insgesamt zehn ehrenamtliche Prüfer aus dem Fachbereich Land- und Hauswirtschaft begleiten die jungen Frauen nahezu auf Schritt und Tritt. Grund zur Freude haben aber letztlich alle, denn am Ende des Wettbewerbtages werden die liebvoll zubereiteten Gericht noch gemeinsam verzehrt.

Auch Regina Lindlmeier ist eine der Mitstreiterinnen. Sie ist nun im zweiten Lehrjahr und steht dem Wettbewerb sehr offen gegenüber: "Ich bin mit meiner Leistung hier sehr zufrieden. Wenn ich weiter komme, dann freut mich das. Aber wenn nicht, dann eben nicht." Mit dieser offenen Einstellung schafft sie es auf den ersten Platz. Ein gelungener Tag für die junge Auszubildende. Dicht hinter ihr und somit auch auf dem Siegertreppchen, steht Anna-Maria Tafertshofer auf dem zweiten Platz und Maria Zierer auf dem dritten.

Bei der Buffetgestaltung war Kreativität gefragt. Die selbstgemachte Tischdekoration stand ganz im Zeichen der Vielfalt und Individualität. Es wurde fleißig gebastelt und gekocht - und alles mit den kritischen Augen der Prüfer begutachtet. "Doch am meisten freuen wir uns schon alle auf die Siegerehrung. Das ist das Highlight des Tages - für jeden", erklärt Petra Düring, sie ist Mitarbeiterin des Bayerischen Bauernverbands. Und hat man es unter die ersten sechs Plätze geschafft, dann heißt es aber: üben, üben, üben. Beim Landesentscheid in Kempten am vergangenen Freitag hatte eine die Nase ganz vorn: Regina Lindlmeier.

© SZ vom 25.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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