Landtagswahl 2013:Piraten nominieren ihren Kandidaten

Bislang gibt es zwei Bewerber im Stimmkreis Fürstenfeldbruck-West/Landsberg. Aber es können auch durchaus mehr werden.

Karl-Wilhelm Götte

- Im Zusammenhang mit der bevorstehenden Landtagswahl im nächsten Jahr meldet sich die Piratenpartei im Landkreis in die Politik zurück. An diesem Dienstag sollen die Mitglieder in Landsberg von 20 Uhr an den Direktkandidat für den Stimmkreis Fürstenfeldbruck-West/Landsberg nominieren. Die stimmberechtigten Mitglieder werden zwischen mindestens zwei Kandidaten auswählen können. Bisher haben Oliver Dangers aus Schondorf und der Landsberger Erik Lembeck, zuletzt Oberbürgermeister-Kandidat in Landsberg, ihr Interesse an einer Kandidatur angemeldet.

Trzoska

Ronald Trzoska aus Germering könnte Landtagskandidat der Piratenpartei im Stimmkreis Fürstenfeldbruck-Ost werden.

(Foto: Johannes Simon)

Um dem Wahlgesetz Genüge zu tun, sind auch Piraten dazu verpflichtet, ihre Landtagskandidaten per Direktversammlung zu bestimmen. Bereits im Vorfeld war festgelegt worden, dass sie quasi per Arbeitsteilung den Stimmkreis Fürstenfeldbruck-West/Landsberg ganz den Landsberger Piraten überlassen wollen. Der Direktkandidat für den Stimmkreis Fürstenfeldbruck-Ost soll am 21. Januar in Puchheim bestimmt werden. Hier lässt man sich also noch fast drei Monate Zeit, bis fest steht, wer gegen die Abgeordneten Reinhold Bocklet (CSU) und Kathrin Sonnenholzner (SPD) antreten wird. Das könnte Ronald Trzoska sein. Der 34-jährige Informatikkaufmann aus Germering gehörte von Beginn an zu den Aktivisten der Piraten im Landkreis. Ob ihn die rund 180 Mitglieder wirklich unterstützen, das steht noch lange nicht fest. Im Gegensatz zu den anderen Parteien, die zumeist mit einem vorher festgelegten Kandidaten vor die Delegierten treten und dann Wahlergebnisse bis knapp unter hundert Prozent beklatschen, wie zuletzt bei der Wahl von Alex Dorow (CSU) und Sonnenholzner, zeichnet sich für die Piraten im Vorfeld der Nominierung eine größere Auswahl ab. Neben Trzoska bewerben sich für den Stimmkreis Fürstenfeldbruck-Ost auch noch der Olchinger Andreas Sonnenburg und Andreas Ströhle aus Fürstenfeldbruck um das Direktmandat. "Da können noch mehr dazukommen", meint Trzoska, der durchaus mit noch mehr Konkurrenz rechnet.

In einem weiteren Punkt unterscheiden sich die Piraten von den etablierten Parteien. Bei ihnen wählen nicht Delegierte den Kandidaten, sondern die Mitglieder entscheiden direkt. Mitglied kann man bei den Piraten nicht mehr einfach per Mausklick im Internet werden, und zur Abstimmung wird nur zugelassen, wer auch seinen Beitrag bezahlt hat. Das tut häufig nicht einmal jeder Zweite. Auch über einen Kreisverband mit Vorstand verfügen die Landkreis-Piraten nicht. Das hatte die Mitgliederversammlung im vergangenen August so bestimmt. Trzoska ist so etwas wie der "Kreissprecher" der Piratenpartei, wie er sagt. Ihm zufolge ist die direkte Einflussnahme der Mitglieder über eine Meinungsäußerung im Internet hinaus sehr gering. Deshalb sei die Politik der Piratenpartei im Landkreis, sofern sie überhaupt existiert, nach außen kaum wahrnehmbar.

"Unsere Aktivierungsquote", sagt Trzoska, "liegt bei unter zehn Prozent". An den regelmäßigen Treffen im Stammlokal in Puchheim nehmen nur zehn bis 15 Mitglieder teil, obwohl ein WLAN-Anschluss dort die Laptopnutzung ermöglicht. Auf 180 Mitglieder, die ihren Wohnort im Landkreis haben, schätzt Trzoska die Angehörigen der Piratenpartei. Mit der schnellen Steigerung der Zahl der Unterstützer verbindet der Landkreissprecher nicht unbedingt einen "Zuwachs an Aktivität". Wie der Germeringer Pirat feststellt, wollten die Menschen mit ihrer Mitgliedschaft einfach signalisieren, dass sie hinter der Partei stehen. Das müsse man akzeptieren, meint Ronald Trzoska überzeugt.

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