Der Wiesnbesuch mit Mitarbeitern seines Büros hat beim Brucker Landrat Spuren hinterlassen. Der linke Unterarm von Thomas Karmasin wird seither von einer Schiene gehalten, ein Finger der Hand ist sogar mit einem Draht fixiert. Peinlich ist dem Behördenchef die Verletzung nicht, schließlich führt er sie weder auf übermäßigen Alkoholkonsum noch auf sonstige Exzesse zurück.
Er hatte einfach Pech. Wie Karmasin erzählt, ist ihm beim Zuprosten in relativ nüchternem Zustand der obere Teil des Maßkruges zersplittert. Der Landrat will nicht mal besonders heftig, sondern nur "ganz normal" gestoßen haben. Als er reflexartig nach einem der Glassplitter griff, fügte er sich die schwere Verletzung zu. Zwei Sehnen wurden durchtrennt. Aber auch eine seiner Sekretärinnen erwischte es böse. Ein weiterer Maßkrug-Splitter traf sie am Bein. Die Wunde musste mit neun Stichen genäht werden.
Inzwischen hat der Politiker erfahren, dass in Bierzelten Verletzungen durch splitterndes Glas zugenommen haben. Das führt Karmasin auf eine neue Zusammensetzung des Materials zurück, mit der eigentlich die Folgen von Maßkrugschlägereien eingedämmt werden sollten. Sein Krug habe wohl schon Sprünge gehabt, die er nicht bemerkte. Auf sichere Plastikkrüge will der Landrat trotzdem nicht umsteigen. Er versichert: "Ich trage lieber sechs Wochen lang einen Verband, als den Tischnachbarn mit einem Maßkrug aus Kunststoff zuzuprosten".