Kommentar:Wichtiges Angebot

Die Teams im Landkreis arbeiten meist im Hintergrund. Zeit, ihre Arbeit zu würdigen

Wenn sie kommen, ist etwas Schlimmes passiert, häufig sind ihre Einsätze mit dem Tod verknüpft. Die ehrenamtlichen Helfer der Kriseninterventionsteams sind oft dort anzutreffen, wo Feuerwehr, Rettungssanitäter und die Polizei zu tun haben, bisweilen sind es echte Katastrophen. Und doch hört man von ihnen meistens nur am Rande. Das ist sinnvoll. Denn diese Erste Hilfe für die Seele von Betroffenen ist individuell und intim und es geht niemanden etwas an, womit die Helfer es schaffen, Menschen in psychischen Notsituationen zumindest ein wenig zu stabilisieren.

Doch vielleicht liegt es auch an dieser Verschwiegenheit, dass man über das noch relativ junge Angebot von Kriseninterventionsteams und -diensten (das der Malteser in Gröbenzell, das am Freitag sein zehnjähriges Bestehen feiert, nennt sich Team, jenes vom Bayerischen Roten Kreuz in Fürstenfeldbruck heißt Dienst) ziemlich wenig weiß. Etwa, dass die ganze Idee aus München stammt. Es war ein Rettungssanitäter, dem Anfang der 1990er Jahre bei einem Einsatz das seelische Leiden von Angehörigen und Betroffenen auffiel. Andreas Müller-Cyran wollte ihnen helfen. Sein Arbeitgeber, der Arbeiter-Samariter-Bund, unterstützte die Idee als Träger, fachlich wurde das Konzept zusammen mit krisenerprobten Psychiatern und Psychologen entwickelt. 1994 nahm das erste Kriseninterventionsteam überhaupt seinen Dienst auf. Es dient als Vorbild für viele ähnliche Projekte weltweit, die Menschen im Landkreis können froh und stolz sein, dass es nur zwei Jahre dauerte, bis 1996 die ersten Krisenhelfer in Fürstenfeldbruck begannen. Denn die psychische Verfassung ist ein wichtiger, lange außer Acht gelassener Faktor, wenn es um das Wohlbefinden geht. Immer wieder entdecken Mediziner verblüffende Zusammenhänge zwischen Körper und Seele. Dass diesem Aspekt zunehmend Aufmerksamkeit geschenkt wird, mag daran liegen, dass die gesamte Psychologie noch eine recht junge Wissenschaft ist. Aber sie ist es auf jeden Fall wert, dass man ihr weiter Aufmerksamkeit schenkt.

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