Kreistag:Ein Wunschkonzert für Karmasin

SPD und Freie Wähler nominieren mit Ulrich Schmetz und Hans Wieser die Kandidaten, die der CSU als Landratsstellvertreter genehm sind. Die Grünen gehen leer aus und sind die Verlierer der Personalabsprachen

Von Gerhard Eisenkolb

Der Kreistag wird Landrat Thomas Karmasin (CSU) keine Stellvertreter zur Seite stellen, die ihm nicht passen. Der Wahlsieger hat sich auch in den Vorgesprächen zur konstituierenden Kreistagssitzung an diesem Donnerstag, 22. Mai, durchgesetzt. Karmasin kann davon ausgehen, dass ihm eine Mehrheit von CSU, SPD und FW wie gewünscht die Olchinger CSU-Stadträtin Martina Drechsler als erste Stellvertreterin zur Seite stellen wird. Damit würde das Landratsamt in der Regel auch im Vertretungsfall weiter fest in CSU-Hand bleiben.

Auch bei den weiteren Stellvertretern bekommt Karmasin seine Wunschbewerber. Da die SPD ihren Hoffnungsträger, den Olchinger Bürgermeister Andreas Magg, nicht durchsetzen konnte, tritt sie nun mit dem für den Landrat ungefährlicheren Pensionär und Fürstenfeldbrucker Stadtrat Ulrich Schmetz an. Magg wird der Verzicht mit dem Verkehrsreferat versüßt. Eine ähnliche Vereinbarung traf die CSU auch mit den FW. Diese nominierten ebenfalls einen Pensionär, den ehemaligen Bürgermeister von Jesenwang Hans Wieser. Wieser war schon in der vergangenen Amtsperiode Landratsstellvertreter. Teil der Absprachen ist, dass der FW-interne Konkurrent Wiesers, der Maisacher Gemeinderat und Germerswanger Feuerwehrkommandant Gottfried Obermair, neuer Feuerwehrreferent des Kreistags wird und zudem noch mit einem Sitz im Rettungszweckverband abgefunden wird. Die CSU ist dazu bereit, das Feuerwehrreferat an die FW abzutreten, ebenso wie das wichtige Finanzreferat, das mit dem ehemaligen Bürgermeister Hans Thurner ebenfalls die FW erhalten sollen. "Wenn es eine Option gewesen wäre, wäre er gerne Landratsstellvertreter geworden", beteuerte Obermair. SPD-Fraktionsvorsitzender Peter Falk erklärte am Donnerstag auf SZ-Anfrage: "Wir werden das andere Personal mittragen." "Es gibt keine festen Koalitionen", beteuerte dagegen FW-Fraktionssprecher Michael Leonbacher. Er verwies darauf, dass in seiner Fraktion alle Entscheidungen einstimmig erfolgten, es also keine Lager gebe.

Die Grünen sind die Verlierer dieser Absprachen. Obwohl sie die drittstärkste Fraktion stellen, gehen sie bei der Vergabe der Stellvertreterposten leer aus. Wäre es dem neuen Fraktionssprecher Martin Runge (Grüne) wie beabsichtigt gelungen, mit der SPD und den FW ein Bündnis aller kleineren Fraktionen gegen die CSU zu schmieden, hätten die FW nach SZ-Informationen sogar den wichtigen ersten Stellvertreterposten bekommen und der grüne Markus Rainer einen der weiteren. Laut Runge kam eine solche Einigung mit den FW jedoch nicht zustande. Frederik Röder bestätigte als neuer CSU-Fraktionssprecher die Absprachen und beteuerte: "Das hat nichts mit Durchsetzen zu tun, darauf lege ich Wert." Landrat Karmasin hofft, für sein Personaltableau eine breite Mehrheit zu bekommen. "Es gibt keine festen Blöcke", beteuerte er am Dienstag. Der Landrat bezeichnete es als unvorstellbar, dass es gelingen könne, im Kreistag alle anderen Gruppierungen gegen die CSU zu einen. Dazu seien die Unterschiede zu groß.

Karmasin wies in einer gemeinsamen Erklärung mit der SPD auf ein Problem hin, das sich für einen Stellvertreter Magg ergeben hätte. Der Olchinger Rathauschef hätte in "jedem Vertretungsfall" sein Bürgermeisteramt ruhen lassen müssen. Magg wiederum sagte, er freue sich auf seine Aufgabe als Verkehrsreferent des Kreistags. Er verwies einschränkend darauf, er habe dem Landrat seine loyale Unterstützung als Landratsstellvertreter angeboten und dafür großen Zuspruch aus der Bürgeschaft erhalten. Nur fehlt der SPD dafür laut deren Fraktionssprecher Falk die erforderliche Mehrheit im Kreistag. Nun unterstützt Magg die Bewerbung von Schmetz. Nach langen Personalgesprächen hoffen SPD und FW, dass endlich die inhaltliche Arbeit beginnt.

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