Kreis Füstenfeldbruck:Gemeinsam zum schnellen Internet

Ein Gutachter empfiehlt den Gemeinden im Kreis, beim Bau eines Glasfaserkabelnetzes für das schnelle Internet zusammenzuarbeiten. Doch viele haben bereits eigene Pläne.

A. Lindenbach

Durch eine Kooperation aller Gemeinden soll die Versorgung mit schnellen Internetverbindungen im gesamten Landkreis sichergestellt werden. Das empfiehlt die Machbarkeitsstudie zur Breitbanderschließung, die am Freitag im Landratsamt vorgestellt wurde. Vorbild ist ein Pilotprojekt im Nachbarlandkreis Starnberg.

Experten sehen Chancen für den Breitbandmarkt

Ein Gutachter rät den Gemeinden im Kreis Fürstenfeldbruck, bei der Versorgung mit schnellem Internet zusammenzuarbeiten.

(Foto: dpa)

Ob die Brucker Gemeinden mitmachen, ist allerdings fraglich, da die Versorgung im westlichen und östlichen Landkreis sehr unterschiedlich ist. Während man im städtisch geprägten Osten problemlos große Datensätze sekundenschnell weltweit ins Netz schicken kann, ist der ländliche Westen völlig unterversorgt. Deshalb treiben dort bereits einige Kommunen auf eigene Faust den Ausbau voran.

Karl Manstorfer vom Ingenieurbüro IK-T, das auch in Starnberg das Projekt zur Realisierung eines flächendeckenden Glasfasernetzes bis Ende 2011 leitet, stellte die Studie vor. Laut einer Befragung im Landkreis wünschen 59 Prozent der Haushalte und 74 Prozent der Unternehmen eine Verbesserung bei der Datenübertragung. Manstorfer betonte, dass auch im westlichen Landkreis in vielen Ortschaften schon jetzt eine schnelle Internetverbindung über das Fernsehkabel möglich wäre. Darauf sollten die Bürger hingewiesen werden, appellierte er an die Bürgermeister. Zugleich sprach er das damit verbundene Problem an: "Die meisten Leute wollen einen Anschluss von der Telekom haben."

Ähnliche Vorbehalte gibt es gegen eine Versorgung via Funk - die wenigsten wollen sie. Wie Manstorfer am Beispiel Alling verdeutlichte, wäre damit zwar rasch eine verbesserte Versorgung möglich. Die Funklösung koste im Vergleich zum Glasfaserkabel nur ein Zehntel, doch auch die Übertragungsraten seien deutlich schlechter. Deshalb lautet Manstorfers Empfehlung, im Landkreis für drei Millionen Euro ein flächendeckendes Glasfaserkabelnetz aufzubauen. Für weitere zwei Millionen Euro könnten zusätzlich ringförmige Verbindungen zwischen den Gemeinden errichtet werden. Ob die Gemeinden das wollen, werden sie in den nächsten Wochen und Monaten entscheiden.

"Wir sind schon erheblich weiter"

In einigen Gemeinden ist allerdings schon klar, dass sie eigene Wege gehen: Türkenfeld hat am Mittwoch ein Kommunalunternehmen gegründet, das in den nächsten Wochen die Ausschreibung für einen geeigneten Anbieter vorbereitet. Noch in diesem Jahr soll das Auswahlverfahren abgeschlossen und mit dem Ausbau des Glasfasernetzes begonnen werden.

Geschäftsleiter Günter Hohenleitner erwartet nicht, dass die Gemeinde doch noch bei einer landkreisweiten Ausschreibung mitmachen würde. "Wir sind schon erheblich weiter", sagte Hohenleitner. Er verweist auf den Zeitverlust, der für Türkenfeld damit verbunden wäre, da die einzelnen Gemeinderäte nun erst einmal über eine Kooperation entscheiden müssen, bevor - eventuell - eine gemeinsame Ausschreibung beginnen kann. Auch die dafür nötige Abstimmung kostet weitere Zeit. In der Gemeinde Mittelstetten hat man derweil schon einen Anbieter beauftragt, der die Ortschaft für 250.000 Euro weitgehend über Glasfaserkabel erschließen soll.

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