Kottgeisering:Wahlsieg für den Landschaftsschutz

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Mit großer Mehrheit lehnen die Kottgeiseringer bei einem Bürgerentscheid die Ansiedlung eines Discounter-Marktes auf freier Fläche zwischen Hauptort und Kreuzackersiedlung ab

Von Manfred Amann, Kottgeisering

Das Landschaftsschutzgebiet (LSG) und das gewachsene Ortsbild von Kottgeisering zwischen Hauptort und Kreuzackersiedlung sollen unangetastet bleiben. Eine klare Mehrheit der Bürger hat sich am Sonntag in zwei parallelen Bürgerentscheiden gegen die Ansiedlung eines Discounters dort ausgesprochen. Im ersten Bürgerentscheid "Einkaufen in Kottgeisering", den Landwirt Friedrich Drexler angestrengt hatte, um durch die Ansiedlung eines Netto-Marktes die Nahversorgung zu verbessern, stimmten 317 Wahlberechtigte dafür, dass die Gemeinde alle zulässigen und baurechtlichen Maßnahmen ergreift, um zwischen dem Ortskern und der Kreuzackersiedlung nordwestlich der Kreisstraße einen Lebensmitteldiscounter anzusiedeln. 586 waren jedoch dagegen. Das von der Initiative "Kein Discounter im Landschaftsschutzgebiet" erwirkte zweite Bürgerbegehren, mit dem die Gemeinde aufgefordert wird, alles rechtlich Mögliche zu tun, um dort einen Markt zu verhindern und das Schutzgebiet zu erhalten, erhielt 595 Ja-Stimmen, 294 Kreuzchen wurden bei "Nein" gemacht.

Auch hieraus wird deutlich, dass den Kottgeiseringern der Schutz von Landschaft und Ortsgliederung viel bedeutet. Auch in der Briefwahl (204 Wähler) wurde das Ergebnis mit 54 Mal ja und 160 Mal nein im ersten Bürgerentscheid und mit 155 Ja- und 59 Neinstimmen im zweiten bestätigt. Hätten die beiden Bürgerentscheide kein Ergebnis gebracht, hätte die Stichfrage Klarheit bringen müssen. In diesem Fall hätten 316 der Marktansiedlung den Vorzug gegeben, 622 jedoch wäre der Landschaftsschutz wichtiger gewesen. Auffällig hoch war die Anzahl ungültiger oder leer abgegebener Stimmzettel: 47 beim ersten, 61 beim zweiten Bürgerentscheid und zwölf bei der Stichfrage.

"Das Gesamtergebnis entspricht meiner Einschätzung", verriet Bürgermeisterin Sandra Meißner (BV). Wichtig sei, dass die Entscheidung sehr eindeutig ausgefallen sei und sich mit der mehrheitlichen Einstellung im Gemeinderat decke. Dieser hatte eine Bauvoranfrage zuvor schon abgelehnt. Besonders erfreulich sei die hohe Wahlbeteiligung von mehr als 74 Prozent, befand Meißner. Von 1281 Wahlberechtigten hatten sich 950 an der Abstimmung beteiligt. Sichtlich enttäuscht gab sich Drexler, dessen Acker nun nicht in Gewerbegrund umgewandelt wird. "Schade, aber die Bürger haben entschieden", merkte der Landwirt an. Seiner Ansicht nach sind die Kottgeiseringer die eigentlichen Verlierer, denn ein Discounter hätte die Nahversorgung sichergestellt: "So eine Chance kommt so schnell nicht wieder."

"Wir sind erleichtert und sehr angetan von dem eindeutigen Ergebnis, denn es belegt, dass wir mit unserer Einschätzung richtig liegen, dass der Ort nicht verschandelt und ein wertvolles Stück Landschaft nicht versiegelt werden soll", erklärte Sabine Seemann von der Initiative gegen die Marktansiedlung. Das Ergebnis bilde ganz deutlich ab, dass das Schutzgebiet "unangetastet" bleiben solle. Ihr Mitstreiter Günter Krenn wünscht sich nun, dass nach den angespannten Wochen, in denen die beiden Gruppen für ihre Positionen warben, "wieder Ruhe im Ort einkehrt". Man hoffe aber auch, dass die Gemeinde alsbald die anlässlich des eingereichten Bürgerbegehrens für die Marktansiedlung gestoppte Umfrage startet, mit dem das Einkaufsverhalten der Kottgeiseringer sowie Wünsche und Anregungen zur Verbesserung der Nahversorgung eruiert werden sollten. Zudem soll ausgelotet werden, ob für die Nahversorgung ein Dorfladen eingerichtet werden könnte.

© SZ vom 19.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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