Konzert:Knusper, knusper, Knäuschen

Nach zwei Jahren Pause meldet sich die Taschenoper mit einer Inszenierung von Hänsel und Gretel zurück

Von Florian J. Haamann, Puchheim

"Ja, wundervoll", ruft Michael Kaller fast schon euphorisch und erhebt sich von seinem Platz hinter dem Regietisch. Mit festen Schritten geht er zur Bühne, spricht mit seinen Schauspielern über die nächste Szene. Nach einer kurzen Diskussion sagt Kaller: "So, wollen mal schauen, ob das klappt". Countertenor Igor Palmov schlüpft in ein gelbes Kleid und rennt über die Bühne. "Soll ich noch was mit meinen Armen machen?", fragt er. "Erst einmal nicht", antwortet Kaller und rät, etwas langsamer zu laufen. Es ist einer der letzten Probenabende im Kulturzentrum - an diesem Samstag steht die Premiere der nächsten "Puchheimer Taschenoper" an. Regelmäßig alle ein bis zwei Jahre werden dort meist große Opern im kleinen Format in einer Eigenproduktion gezeigt. In diesem Jahr steht wieder etwas ganz Großes auf dem Programm: Engelbert Humperdincks Stück Hänsel und Gretel. Das Stück stand bereits vor elf Jahren auf dem Spielplan der Taschenoper.

"Wir haben schon damals gesagt, irgendwann wollen wir das noch mal machen und weiterentwickeln", sagt Silke Wenzel. Die Sopranistin hat 2006 mitgesungen und steht auch dieses Mal auf der Bühne, zudem ist sie für das Arrangement verantwortlich. Keine leichte Aufgabe, geht es doch darum, ein Werk, das für ein großes Orchester entwickelt wurde, für eine kleine Besetzung mit sechs Musikern umzuschreiben. Wenzel gehört wie Kulturamtsleiter Kaller von Anfang an zum Team der Taschenoper, hat bereits mehrere Libretti geschrieben, zahlreiche Rollen gesungen und alle Partituren arrangiert.

Eigentlich sollte in diesem Jahr eine Eigenproduktion aufgeführt werden. Dafür hatten Kaller und Wenzel einen Komponisten beauftragt. "Doch je näher der Abgabetermin rückte, desto schwerer war unser Komponist zu erreichen", erzählt Kaller. Musiker und Sänger waren zu diesem Zeitpunkt schon verpflichtet. Deshalb habe man relativ kurzfristig entscheiden müssen: Absagen oder Umsteigen. Nach kurzem Überlegen habe man sich dann auf Hänsel und Gretel geeinigt. "Wir haben dann unsere Sänger gefragt, ob sie auch das machen würden und hatten schnell alle Zusagen zusammen", sagt Kaller.

Bei den Proben vermitteln die Sänger den Eindruck, großen Spaß an ihren Rollen zu haben. So auch Tenor Markus Schmid, der die Hexe spielt. Im roten Kleid und mit hohen Absätzen stakst er über die Bühne, lockt Hänsel und Gretel mit Schokolade in die Falle. An einem unsichtbaren Faden zieht er die beiden tänzelnd hinter sich her. So geht es munter hin und her, bis es zum dramatischen Finale vor dem Hexenofen kommt. "Okay, passt für heute!", ruft Kaller, der sich noch fleißig Notizen gemacht hat, Richtung Bühne. Noch einmal kommen alle für eine kurze Kritik zusammen. Hänsel und Gretel, Taschenoper, Samstag, 7. Oktober, Puc, 20 Uhr.

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