Zwei Gitarren, gespielt von einem Rhythmusgitarristen und einem Solisten kombiniert mit einem Kontrabass. Akustische Musik, die ohne Verzerrer und anderem technischen Schnickschnack auskommt. Zusätzlich zu diesen Merkmalen, welche den Gypsy Swing auszeichnen, ergänzen warme und sanfte Klänge die Stilrichtung. Ganz im Zeichen dieses Genres tritt am Samstag, 3. Februar, Joscho Stephan mit seinem Trio im Räuber-Kneißl-Keller des Bräustüberls in Maisach auf. Damit ist die Gruppe bereits zum fünften Mal zu Gast bei der Veranstaltungsreihe "Beer and Guitar Nights".
Mit sechs Jahren begann der heute 38-jährige Musiker Stephan mit dem Gitarrespielen. "Wenn man mich ruhig stellen wollte, musste man mir Musik vorsetzen", erzählt Stephan. Mit jungen 16 Jahren gründete er sein erstes Trio. Bis heute besteht die Gruppe und versucht das Publikum mit einer Mischung aus Swingmusik der Dreißiger- und Vierzigerjahre, eigenen Kompositionen und bekannten Stücken mitzureißen. Das bunte Potpourri begeistert, und zu dem kommenden Auftritt am Samstag gesellen sich jedes Jahr zwischen 100 und 120 Gigs dazu. Der Zeitaufwand ist dabei teilweise immens, da die Musiker oft stundenlange Autofahrten hinter sich bringen müssen. "Es gibt keine 40-Stunden Woche als Musiker", sagt der 38-Jährige. Trotzdem bleibt die Musik weiterhin eine Leidenschaft, und das lasse ihn viele Dinge in Kauf nehmen.
Zusätzlich zu den zahlreichen Auftritten hat sich Stephan noch ein zweites Standbein in der Musikbranche aufgebaut. Der Gitarrist gibt spezielle Workshops rund um die Klänge des Gypsy Swings. Auch im Bräustüberl können sich die Teilnehmer des Seminars mit den typischen Akkorden und Techniken dieser Stilrichtung vertraut machen. Der Lehrer präsentiert seinen Schülern ein vorbereitetes Musikstück und erklärt daran spezielle Verfahren des Gypsy Swings. "Die Teilnehmer werden viele Geheimnisse dieser Stilrichtung erfahren", sagt Stephan. In die Rolle des Lehrers musste der gebürtige Mönchengladbacher allerdings erst einmal hineinwachsen. Mittlerweile hat sich Stephan an die Position gewöhnt und gibt seit 2004 vor allem mehrtägige Sommer-Workshops. Das Seminar am Samstag ist deshalb nur eine Ausgabe in abgespeckter Form, um den Teilnehmern einen kleinen Vorgeschmack zu geben. Und die Nachfrage ist groß, weil der Künstler eine absolute Nische bedient. Insgesamt gebe es weltweit nur ungefähr zehn bis 20 Musiker, die Gypsy Swing überhaupt unterrichten, erzählt der Künstler.
Nicht nur, weil Stephan als Lehrer beliebt ist, sondern auch wegen seinem rhythmischen Gespür und seiner besonderen Solotechnik tritt der Musiker alle Jahre wieder im Rahmen der "Beer and Guitar Nights" auf. Damit teilt er sich mit hochkarätigen Gitarristen aus Kanada und Australien die Bühne. Seit 15 Jahren gibt es das Veranstaltungsformat und es wird von Jahr zu Jahr beliebter. "Mittlerweile sind wir fast immer ausverkauft, und die Künstler melden sich bei mir und nicht mehr ich bei ihnen", sagt der Veranstalter Hans-Dieter Scherer. Unter den bis zu 100 Zuhörern kommt vor allem das Konzept von "qualitativ hochwertiger Musik in einem genialen Ambiente" besonders gut an, sagt Scherer.
Das Konzert beginnt am Samstag, 3. Februar, um 20 Uhr im Bräustüberl. Einlass ist ab 18 Uhr. Karten gibt es ab 17 Euro im Bräustüberl oder unter info@beer-and-guitar.com. Der Workshop findet am Samstag, 3. Februar, von 14 bis 16 Uhr statt und kostet 75 Euro. Infos und Anmeldung unter info@beer-and-guitar.com.