Konzert:Familientreffen auf der Bühne

Konzert: Nicht nur optisch macht der Philharmonische Chor eine gute Figur. Auch musikalisch schaffen es die Mitglieder, hörenswerte Leistungen abzurufen.

Nicht nur optisch macht der Philharmonische Chor eine gute Figur. Auch musikalisch schaffen es die Mitglieder, hörenswerte Leistungen abzurufen.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Am zweiten Weihnachtsfeiertag singt der Philharmonische Chor in Fürstenfeld Bachs berühmtes Oratorium. Das Besondere: Erstmals sind drei Mitglieder der Musikerfamilie Winckhler gemeinsam bei einem großen Konzert zu hören.

Von Florian J. Haamann, Fürstenfeldbruck

Wenn am kommenden Montag die Musiker des Philharmonischen Chores auf die Bühne kommen, um gemeinsam Teile aus Bachs Weihnachtsoratorium zu singen, dann ist das für Familie Winckhler ein besonderer Moment. Denn gleich drei Mitglieder werden gemeinsam auf der Bühne stehen: Mutter Angela und Tochter Jutta im Chor und Sohn Matthias als Solist. Der junge Bariton ist mittlerweile ein gefragter Interpret im deutschsprachigen Raum, er hat bereits bei den Salzburger Festspielen sowie den Wiener und Hamburger Philharmonikern gesungen. Aktuell ist er Ensemblemitglied an der Niedersächsischen Staatsoper. Aber am zweiten Weihnachtsfeiertag kommt er als Solist zurück zu seinem ersten Konzert mit dem Philharmonischen Chor.

Für seine Mutter Angela, die schon viele Jahre im Chor singt, ist das natürlich ein besonderer Auftritt. "Da freut man sich natürlich schon, wenn man so etwas gemeinsam machen kann", sagt sie. Lampenfieber hat sie allerdings nicht, dazu ist sie viel zu vertraut mit Bachs Weihnachtsoratorium. "Mit diesem Werk habe ich als 15-Jährige quasi meine Chorkarriere gestartet. Damals habe ich im evangelischen Jugendchor gesungen. Ich erinnere mich noch genau, was für ein Lampenfieber ich hatte. Aber auch, wie sehr mich das Oratorium gefesselt hat. Für mich ist es wie die erste große Liebe, an die man sich immer wieder erinnert."

Die Begeisterung fürs Weihnachtsoratorium teilt auch Tochter Jutta. "Ich finde, dass es ein ganz großartiges Werk ist. Mir gefällt die Grundaussage: Jesus ist geboren, jetzt wird alles gut. Aber in jedem Choral wird es anders rüber gebracht, mal laut, dann wieder intimer". Auch sie freut sich auch den gemeinsamen Auftritt, nervös ist die 28-Jährige deshalb allerdings nicht. "Meine Mama hat mich mit elf Jahren zum ersten Mal zum Chor mitgenommen, seitdem singen wir dort zusammen. Irgendwann wird das dann ganz normal". Das gemeinsame Engagement beschränkt sich auf die Proben mit dem Chor, Extraschichten am heimischen Küchentisch werden nicht eingelegt.

Umso intensiver wird dann allerdings gemeinsam mit den Kollegen des Philharmonischen Chors geprobt. "Bei den Proben herrscht immer eine sehr schöne Stimmung. Die meisten von uns haben das ja schon öfter gesungen und müssen nicht mehr so sehr die Töne üben. Da bleibt viel mehr Raum, um die Musik zu verinnerlichen und die passenden Gefühle herauszuarbeiten", sagt Jutta Winckhler.

Aufgeführt werden beim Konzert des Philharmonischen Chores die Kantaten I, II, III und VI unter der Leitung von Andreas Obermayer. Neben Matthias Winckhler werden noch weitere namhafte Solisten zu hören sein. Als Sopranisten konnte die gebürtige, opernerfahrene Gräfelfingerin Judith Spiesser engagiert werden. Die Mezzosopranistin Therese Holzhauser ist Ensemblemitglied an der Oper Sankt Gallen und der Tenor Andreas Hirtreiter, der schon mehrmals gemeinsam mit dem Chor gesungen hat, kommt vom Bayerischen Rundfunkchor.

Eine Lieblingspartie im Oratorium hat Angela Winckhler nicht, auch wenn sie voller Begeisterung vom ersten Satz, dem "Jauchzet, frohlocket", erzählt. Dennoch will sie sich nicht festlegen, einfach alles sei begeisternd. Ähnlich geht es Tochter Jutta. Allerdings hat es ihr ein Choral besonders angetan: "Am besten gefällt mir der Choral ,Ich will dich mit Fleiß bewahren', da gefällt mir der Text einfach unglaublich gut, das singe ich wirklich gerne. Auch Zuhause einfach mal so", sagt die 28-Jährige.

Teile aus dem Weihnachtsoratorium mit dem Philharmonischen Chor Fürstenfeld, Montag, 26. Dezember, von 17 Uhr an im Veranstaltungsforum. Karten sind ab 22 Euro erhältlich.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: