Konzert:Ausbruch aus Marsch und Polka

Big Band Schöngeising

Die Bigband der Blasmusik Schöngeising feiert an diesem Abend ihr eigenes "kleines" Jubiläum.

(Foto: privat)

Beeindruckendes Jubiläumskonzert der Blasmusik Schöngeising

Von Manfred Amann, Fürstenfeldbruck

Die Blasmusik Schöngeising feiert heuer ihre Gründung vor 30 Jahren. Quasi zum Einstieg ins Jubiläumsjahr boten die Musiker im ausverkauften Stadtsaal im Veranstaltungsforum Fürstenfeld ein fulminantes, zuweilen atemberaubendes Frühjahrskonzert. Da die über 500 Besucher, darunter Musikantenfamilien, Bürgermeister Thomas Totzauer, Altbürgermeister Johann Braumiller, Kreisheimatpfleger Sepp Kink, der Paten-Blasmusik Grafrath-Kottgeisering und Blasmusiker anderer Landkreiskapellen von den Darbietungen auf höchstem Niveau offensichtlich nicht genug bekommen konnten, klang das Konzert erst nach fast drei Stunden mit tosendem Applaus aus.

Besonders gelobt wurde die Zusammenstellung des Programms, das eine Vielfalt musikalischer Genüsse bot. "Ich habe schon große Konzerte gehört, die Schöngeisinger können da auf jeden Fall mithalten, sie spielen einfach fantastisch", meinte begeistert Regina Schlemmer aus Jesenwang. Wie der Vorsitzende des Blasmusikvereins, Peter Mück, erzählte, hatte im Oktober 1986 eine Gruppe junger Musiker dem seit 1978 bestehenden Musikverein Schöngeising den Rücken gekehrt, um eine Blasmusik zu gründen. Damals habe niemand auch nur zu ahnen gewagt, was daraus einmal werden würde. Als Mück dem Verein nun bescheiden konstatierte: "Es ist was Anständiges daraus geworden", brach frenetischer Jubel aus.

Heute ist der Verein, der über 350 Mitglieder zählt und bei dem etwa 165 Musiker spielen nicht nur für das kulturelle Leben in Schöngeising eine Bereicherung, bedeutsam ist vor allem die musikalische Ausbildung von Kindern und Jugendlichen. Es gibt eine Kindervolkstanzgruppe, ein Jugendensemble, eine Jugendblaskapelle, das große Blasorchester, eine "Tanzlmusik", die Gruppe "Die scheena Geisinger" und seit 20 Jahren eine Big Band, die wegen ihres eigenen "kleinen" Jubiläums das Konzert mitgestaltete. Einige Musiker der Blasmusik seien damals "aus dem Korsett aus Märschen und Polkas ausgebrochen" und hätten sich amerikanischer Musik zugewandt, erklärte Christian Wörl, der mit Witz und Detailwissen zu den Musikstücken den Hauptteil des Konzertes moderierte.

Die Big Band unter Leitung von Willi Hörger begann mit dem Stück "Hot Toddy", das wie der so bezeichnete Grog die Stimmung aufheizte. Es folgten die Melodien "On the street where you live" aus dem Musical "My Fair Lady", bei der Joe Rankenhohn als Sänger Szenenapplaus erhielt, und "Soul Boss Nova", das der Liedermacher Quincy Jones angeblich in 20 Minuten komponierte. Und als Zugabe intonierte die Big Band "Close together". Die Blaskapelle, dirigiert von Paul Roh, startete mit dem Marsch "Hands across the sea". Danach nahmen die 64 Musiker die Zuhörer mit auf eine Flussreise auf der Moldau. Die anspruchsvolle symphonische Dichtung aus Friedrich Semetanas Zyklus "Mein Vaterland" wurde so einfühlsamvorgetragen, dass jedes der Reiseerlebnisse wie das Jagdtreiben am Ufer, der Elfentanz oder das Rauschen der Stromschnellen deutlich herauszuhören waren. Es folgten die Melodien, Säbeltanz, Lord Tullamore und Latin Pop Special und mehrere Zugaben.

Begonnen hatte das Konzert mit "Let it go", mit dem die Jugendkapelle unter Leitung von Monika Stör zusammen mit dem Jugendensemble die ersten Begeisterungsstürme auslöste. Anhaltenden Applaus bekam die Jugendkapelle dann für die Darbietung des modernen Songs "Someone like you", den die Schülerin Leni Rößler mit in allen Stimmlagen reinem Klang vortrug. Unter dem Dirigat von Paul Roh und fachkundig angekündigt von Simon und Markus Weigl brillierte die Jugendkapelle noch mit "Chicago Festival" und "Forest Gump Suite".

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