Konzert:Auf der Suche nach dem Licht

Sommerkonzert

Eine sehr angenehme Atmosphäre zauberten die Sänger und Musiker in die Fürstenfelder Klosterkirche.

(Foto: Günther Reger)

Mit dem Programm "Into the Light" brillieren der Philharmonische Chor und seine Gäste in der Klosterkirche Fürstenfeld

Von Klaus Mohr, Fürstenfeldbruck

Es stellt eine besondere Herausforderung dar, stilistisch ganz unterschiedliche Werke nach thematischen Gesichtspunkten auszuwählen und in einem Konzertprogramm zusammenzustellen. Gleichzeitig können sich dadurch andere, oft sehr spannende Blickwinkel auf Kompositionen und Musik ergeben. Andreas Obermayer, der Leiter des Philharmonischen Chores Fürstenfeld, wählte für sein Konzert, das am Samstag in der Klosterkirche Fürstenfeld stattfand, das Motto "Into the Light".

Diese Thematik war von der Stimmungslage in den Werken bestimmt, weniger von der Tageszeit. Sonst hätte das Konzert bei Sonnenaufgang und nicht bei sinkendem Sonnenstand stattfinden müssen.

Ein lichter Gestus kennzeichnet die Werke Joseph Haydns als Grundstimmung. Dass seine "Missa in Angustiis", die "Messe in der Bedrängnis", nicht in Dur, sondern in d-Moll und damit in der gleichen Tonart wie Mozarts Requiem steht, legt ein beredtes Zeugnis dafür ab.

Doch gilt auch hier, dass die christliche Zuversicht ein tragfähiges Fundament für die Musik und das Leben bildet. Die Haydn-Messe wurde in der zweiten Konzerthälfte mit der "Sunrise Mass" des 1978 geborenen norwegischen Komponisten Ola Gjeilo kontrastiert.

Dazwischen war das in vielen Besetzungen bekannte Stück "Fratres" von Arvo Pärt gestellt, hier in einer Version für Solo-Violine, Streicher und Schlagwerk. Mit dem Philharmonischen Chor Fürstenfeld musizierten das Seraphin-Ensemble München sowie die Vokalsolisten Andrea Jörg (Sopran), Florence Losseau (Alt), Moon Yung Oh (Tenor) und Gabriel Rollinson (Bass).

Bei der "Sunrise Mass" band Obermayer den von ihm geleiteten Kammerchor des Rupprecht-Gymnasiums München sowie den von Cornelia Kappenschneider einstudierten Kammerchor des Viscardi-Gymnasiums Fürstenfeldbruck in den Philharmonischen Chor ein. So wurde nicht nur der dringend notwendige Versuch unternommen, junge Leute durch das eigene Musizieren an klassische Musik heranzuführen. Auch im Publikum waren junge Leute zu sehen.

Die schlanke und präzise Tongebung des Orchesters zu Beginn des Kyrie der Haydn-Messe wurde vom Chor klangschön übernommen. Dabei blieb eine auch aufgrund des Textes passende demütig-zurückhaltende Klanglichkeit vorherrschend. Das jubelnde Gloria erstrahlte in festlichem Glanz, wobei insbesondere die Stellen sehr überzeugend gerieten, an denen der Chor eine Antwort auf den Impuls eines Solisten gab. Hier wurde in gewisser Weise durch die Komposition deutlich, dass Glaube mit Dialog zu tun hat. Auch das Benedictus brachte die innige Gegenüberstellung des immer besser harmonierenden Solistenquartetts mit dem Chor.

Der Ausgangspunkt für die "Sunrise Mass" ist weniger die textliche Grundlage, auch wenn diese als Impuls dient. Vielmehr geht es dem Komponisten in einem vorsichtig erweiterten tonalen Rahmen um das Spiel mit Klängen und Klangstrukturen, durch die eine spezifische Stimmungslage emotional gefasst werden soll.

Im Kyrie bauten sich in großer Ruhe statisch sich langsam bewegende Klänge im Chor auf, die vom Orchester gestützt wurden. Dabei war es nicht ganz einfach, jeweils die Spannung zu halten und den Klang genau auszubalancieren. Im Gloria bildete eine große Linie, getragen von einer fließenden Melodie in dichtem Legato, die Grundlage. Die schwärmerisch-homophonen, auf einer Tremolo-Begleitung der Streicher aufsetzenden Klänge erinnerten an Filmmusik und zauberten eine sehr angenehme Atmosphäre in den Kirchenraum. Ähnliches ließ sich auch im Credo hören, und im "Dona nobis pacem" entfernte sich der Klanghorizont aus der Kirche in Richtung Himmel.

Das Stück "Fratres" war eine Art neutrale Brücke zwischen den stilistischen Polen der umgebenden Werke. Die Solo-Violine (Winfried Grabe) wirkte wie der klangliche Emulgator im Kontext des Geschehens, mitunter auch wie eine Überhöhung. Viel Beifall gab es zum Schluss für alle Beteiligten.

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