Kommunalwahl:Entscheidende elf Stimmen

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In Emmering verhindern wenige Wähler eine Stichwahl

Von Peter Bierl

Der Wahlsieger hadert ein bisschen mit der Welt. Michael Schanderl hat mit elf Stimmen die absolute Mehrheit (FW) von 50,37 Prozent geschafft und muss nicht in die Stichwahl. Obendrein hat seine Fraktion im Gemeinderat vermutlich die absolute Mehrheit verloren. "Es ist unendlich knapper als erhofft", sagte der Bürgermeister von Emmering in einer ersten Stellungnahme. Sein Konkurrent Christofer Stock (CSU) kam auf 44,82 Prozent und der Einzelkämpfer Robert Bauer (FDP) erreichte 4,81 Prozent. Schanderl hatte vorher gewusst, dass die Bürgermeisterwahl keine "gmahde Wiesn" werden würde. "Ich bin zuversichtlich, aber es gibt ein paar offene Baustellen", hatte er am Freitag der SZ erklärt.

Schanderl ist seit zwölf Jahren im Amt und findet, er habe insgesamt gute Arbeit geleistet. Der Gegner habe darauf gepocht, dass das Ortsbild an einigen Stellen "derzeit leidet", aber das seien eben Baustellen. "Es wird wieder schöner", verspricht der wiedergewählte Bürgermeister. Ihn ärgert besonders, dass die SPD keine Empfehlung ausgesprochen, sondern vorgeschlagen habe, einen leeren Stimmzettel abzugeben. "Das ist einer demokratischen Volkspartei unwürdig", findet Schanderl. Er führt darauf auch die 48 ungültigen Stimmzettel zurück, auf die sein Herausforderer von der CSU anspielt.

"Das ist ein bisschen viel. Ich hoffe, es wird noch mal geprüft", sagte Stock dazu. "Völlig überrascht" sei er von dem Zuspruch, den er erfahren habe. "Gegen den Amtsinhaber habe ich nicht mit so viel gerechnet." Allerdings hatte die CSU auf eine Stichwahl gehofft, weil sie dem Dritten im Rennen mehr zutraute. Der wiederum ist zufrieden. "In einer Zeit, in der die FDP keine guten Ergebnisse einfährt, sind fast fünf Prozent ein gutes Ergebnis. Das entsprach genau meinem Ziel", sagte Bauer. Zumal sich sein Einsatz für die Liberalen gelohnt hat: Die FDP wird aller Voraussicht nach künftig erstmals wieder im Emmeringer Gemeinderat vertreten sein.

Dafür werden die Freien Wähler nach Angaben des Bürgermeister möglicherweise zwei bis drei ihrer bislang zehn Sitze im Gemeinderat verlieren, die SPD könnte ein Mandat hinzugewinnen. Christofer Stock geht davon aus, dass auch die CSU, die bislang acht Sitze hat, zulegt. "Die Freien Wähler bewegten sich auf hohem Niveau und haben deutlich verloren. Das ist enttäuschend", meinte Bürgermeister Schanderl. Als "schockierend" empfindet er die bayernweit niedrige Wahlbeteiligung, die in Emmering knapp über 60 Prozent lag. Die ungültigen Stimmen bei der Bürgermeisterwahl würden nur geprüft, wenn die CSU dies verlange, aber nicht automatisch, sagte Schanderl der SZ.

© SZ vom 17.03.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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