Kommentar:Wertschätzung fürs Personal

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Die Kreisklinik ist für Notfälle immer geöffnet. Deswegen braucht sie Schutz

Von Erich C. Setzwein

Die Gewalt gegen Beamte, Rettungskräfte und Klinikpersonal nimmt zu. Das zeigen nicht nur Berichte und Statistiken, das zeigt auch der jüngste Fall eines Mannes aus Olching. Der hat es am Freitag in den Polizeibericht geschafft, weil er randalierte, Polizisten angriff und in der Psychiatrie weiter pöbelte. Wer glaubt, dabei handle es sich um vernachlässigbare Einzelfälle, kennt die Erzählungen von Sanitätern oder Feuerwehrleuten nicht, die bei ihren ehrenamtlichen Einsätzen selbst von verzweifelten Angehörigen der Patienten oder einfach nur Umstehenden Opfer von Gewaltausbrüchen werden. Sie werden beschimpft, bespuckt, beleidigt und körperlich angegriffen. Was die Gründe dafür sind, ist völlig egal. In dem Moment, in dem es um die eigene körperliche Unversehrtheit geht, kann sich ein Rettungsassistent oder ein Arzt nicht um seinen Patienten kümmern, der möglicherweise um sein Leben ringt. Manchmal sind Polizeibeamte dabei, die den Schutz gewährleisten. In Brucker Kliniken gibt es diese Unterstützung nicht.

Warum sollte die Brucker Klinik nicht auch den Schutz genießen wie das Bürgerservice-Zentrum und weitere Abteilungen des Landratsamtes? Dort wacht ein Sicherheitsdienst darüber, dass alles friedlich abläuft. Und wenn nicht, dürfen die Herren in Blau einschreiten. Es gilt also, das Sicherheitsbedürfnis der Klinik-Mitarbeiter mit der Offenheit des Kreiskrankenhauses in Einklang zu bringen.

Im Brucker Krankenhaus ist die Situation zwar ähnlich wie in der Kreisbehörde, wo ab und an Leute ausrasten, aber sie ist nicht vergleichbar. Dort gibt es keine geregelten Öffnungszeiten, das medizinische Personal ist rund um die Uhr im Einsatz, und die Türen müssen für Notfälle offen stehen. Ein Sicherheitsdienst muss dort weitaus sensibler und umsichtiger reagieren und wäre auch anderen Gefahren ausgesetzt. Leute, die das können, gibt es sicherlich, und wenn nicht, sollten sie dafür ausgebildet werden. Es wäre eine Wertschätzung der Klinik gegenüber ihren Mitarbeitern, wenn sie ihnen zu einem guten Arbeitsplatz auch noch einen besonderen Schutz zugesteht. Auch wenn es manchmal nur um das Gefühl geht, sicher zu sein.

© SZ vom 04.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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