Kreiskulturtage:Wenig Perspektive

Auch wenn einige Veranstaltungen der Kreiskulturtage hochwertig und durchdacht waren. In der Summe ist das Event in seiner jetzigen Form verzichtbar. Es fehlt ein klarer Plan und die politische Einbettung.

Von Florian J. Haamann

Das war er also, der Beitrag des Landkreises zu den Kreiskulturtagen: Ein Promi-Special, bei dem bekannte Persönlichkeiten aus Politik und Kultur gemeinsam eine Stunde lang die Besucher im Einkaufszentrum bespaßen. Eine unterhaltsame Veranstaltung ohne Zweifel, freilich ohne kulturellen Mehrwert. Der Fairness halber sei hier auch noch kurz die Auftaktveranstaltung genannt, bei der der Landkreis neben der Stadt Olching als Veranstalter auftauchte. Aber sonst war da: nichts.

Es drängt sich also die Frage auf, was von den Kreiskulturtagen als offizieller Plattform des Landkreises bleibt. Nüchtern betrachtet ist auch das nicht viel. Viele der Veranstaltungen waren für sich genommen durchaus qualitativ hochwertig und durchdacht. Aber eine Erkenntnis oder Entwicklung haben die Kulturtage nicht gebracht. Und auch als Leistungsschau des Landkreises kann man sie nicht verstehen, dafür haben zu viele "Schwergewichte" aus dem vitalen kulturellen Leben des Landkreises gefehlt.

Man hätte sich von den Organisatoren durchaus ein klareres Konzept wünschen können. Denn nur ein - noch dazu absolut unscharfes - Motto auszugeben, unter das dann jede Veranstaltung gepresst werden kann, ist einfach nicht genug. Chor trifft Maler? Klasse, ein Perspektivwechsel. Musiker untermalen ein Märchen? Wunderbar, noch ein Perspektivwechsel. Urbayerischer Musiker spielt mit einer Trommlergruppe, bestehend aus Flüchtlingen? Fantastisch, Perspektivwechsel und Integration. Nur einen Rahmen, den gab es nicht. Dabei hätte sogar das Thema Perspektivwechsel da einiges angeboten. Wie wäre es etwa mit einer Diskussion über die Frage gewesen, welche Möglichkeiten man Künstlern und Institutionen künftig bieten könnte, um außerhalb ihrer gewohnten Umgebung den öffentlichen Raum mit Kultur zu füllen. Oder ein Gespräch mit Künstlern darüber, welche Perspektiven sie für den Landkreis sehen. Das wäre mal ein echter Perspektivwechsel gewesen.

Wenn das Landratsamt als Institution so eine Veranstaltung organisiert, muss am Ende einfach mehr stehen als eine gemütliche Reihung von Veranstaltungen. Es muss eine politische Einbettung und einen klaren Plan geben. Sonst sind die Kreiskulturtage verzichtbar.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: