Kommentar:Vorbildliche Hilfe für die Nachbarn

Die Solidarität der Oberschweinbacher mit den Opfern eines Wohnhausbrandes ist kein Zufall. Wer Mitglied einer Gemeinschaft ist, wie sie in Vereinen oder bei der Feuerwehr gepflegt wird, kann sich gar nicht anders verhalten

Von Erich C. Setzwein

Unterstützung in einer Notlage zu erfahren, kann das Leid oft mildern. Wie groß die Solidarität sein kann, das erleben momentan die beiden Männer, deren Haus in Oberschweinbach an Pfingsten ausgebrannt ist. Da wird nicht mehr lange nach den Ursachen gefragt, da helfen plötzlich und mit viel Empathie Menschen gemeinsam, weil ihre Nachbarn in Not sind. Dass die Hilfe aus dem Kreis der Vereine und der Feuerwehr kommt, ist nicht ungewöhnlich. Fast alle Feuerwehrleute des Ortes waren zusammen mit den Kameraden anderer Wehren aus der Umgebung im Einsatz und konnten gemeinsam nicht verhindern, dass die beiden Cousins ihr Heim verloren.

Oberschweinbach ist kein Einzelfall im Landkreis. Als im Oktober vor zwei Jahren ein Haus in Jesenwang brannte und sieben Menschen verletzt wurden, war auch dort die Hilfsbereitschaft groß. Nachbarn nahmen die Flüchtlinge auf, auch die Asylhelfer kümmerten sich um sie. Nun liegen beide Dörfer "auf dem Land", und dort kennen sich viele persönlich. Entweder weil sie als Familien verbunden sind oder Freundschaften über Generationen hin pflegen. Doch auch in den städtischeren Gegenden, die manchmal den Eindruck vermitteln, dass sich die Nachbarn dort nicht mehr mit Namen kennen, gibt es spontane Unterstützung für jene, denen es aus welchen Gründen auch immer gerade nicht gut geht.

Der Grund für diese Einstellung kann in einer christlichen Erziehung liegen, die Nächstenliebe kann aber auch aus einem Gefühl der Verantwortung kommen. Dieses wird, wenn es in der Familie nicht mehr vermittelt wird, vor allem in den Vereinen gefördert und auch verlangt. Ob es sich um die Feuerwehr handelt oder den Sportverein, wer Mitglied einer solchen Gemeinschaft ist, in der sich der eine auf den anderen verlassen können muss, der kann sich nicht unsolidarisch verhalten. Und wird es auch "privat" nicht tun. Die Oberschweinbacher beweisen in diesen Tagen mit ihrer, im besten Wortsinne "Bürgerinitiative" uneigennütziges Verhalten und geben damit ein gutes Vorbild ab.

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