Kommentar:Stadtrat lässt sich zu lange Zeit

Nicht alle Wünsche für das Fliegerhorst-Museum können umgesetzt werden. Bruck muss rasch entscheiden, wie eine Ausstellung aussehen soll

Von Peter Bierl

Aufgabe eines Museums ist das Sammeln, Konservieren, Forschen und Ausstellen. Die Vereine und Gruppen auf dem Brucker Fliegerhorst, die seit Jahren Dokumente, Fotos, Geräte und Fahrzeuge zusammengetragen haben, erfüllen damit eine wichtige Aufgabe für eine künftige Dokumentation zur Geschichte des Standorts, den die Stadt schaffen will. Diese Objekte wären der Grundstock einer solchen Einrichtung, aber die Gegenstände sind nun in mehrfacher Hinsicht auch ein Problem.

Einige Aktive dieser Gruppen wollen gerne möglichst alle Objekte öffentlich präsentieren. Ein solches Sammelsurium wäre in einer modernen Ausstellung unmöglich. Gruppenfotos von 7000 Piloten nebeneinander aufzuhängen, mag die Nostalgie von Veteranen befriedigen, wäre aber für die allermeisten Besucher so spannend wie weiland eine private Diashow mit Hunderten von Bildern vom ersten Malle-Urlaub der Großtante.

Solche Stücke gehören ins Depot als wertvolle Dokumente. Deswegen ist jetzt die Stadt in der Pflicht. Wenn die Gruppen mit Ausnahme der "Gemeinschaft Jagdbombergeschwader 49" zum Jahresende ihre Räume auf dem Fliegerhorst abgeben müssen, drohen diese historischen Stücke verloren zu gehen. Die Stadt sollte entweder die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) als Grundeigentümerin bewegen, den Gruppen eine andere Bleibe zu geben oder muss selbst ein Depot einrichten.

Außerdem muss der Stadtrat seine Trödelei beenden. Seit dem Workshop vor fast eineinhalb Jahren ist in Sachen Fliegerhorst-Museum nichts mehr passiert. Dabei haben die Referenten damals spannende Ideen eingebracht und gute Vorschläge gemacht. Der Kulturausschuss sollte endlich entscheiden, ob eine solche Dokumentation geschaffen werden und in welchem Rahmen und in welchem Verhältnis sie zur Gedenkstätte an das Olympia-Attentat von 1972 stehen soll. Kulturreferentin Birgitta Klemenz hat dazu ein Papier ausgearbeitet, das eine solide Grundlage für eine Diskussion bietet, aber in der Schublade verstaubt.

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