Kommentar:Rücksichtnahme ist nötig

Die Johannishöhe in Kottgeisering muss nicht voll ausgebaut werden

Von Manfred Amann

Wenn Straßen, die es gefühlt schon ewig gibt, plötzlich ausgebaut werden sollen, kommt es regelmäßig zum Streit zwischen Kommunen und Anwohnern. Die Pflicht, für sicheren Verkehr zu sorgen, ist jedoch eine gesetzliche Auflage, die man nicht wegdiskutieren kann. Und auch nicht, dass ein Ausbau Mindestanforderungen genügen muss. Doch gibt es hinsichtlich dessen, was in der jeweiligen Straße baulich notwendig ist, einen großen Ermessensspielraum, den die Kommunalpolitiker möglichst zugunsten der betroffenen Anwohner nutzen sollten.

Wenn man einem Straßenbauingenieur den Auftrag erteilt, einen Vollausbau zu planen, dann wird der zwangsläufig mit dem Optimum aufwarten, wie das Beispiel Johannishöhe zeigt. Dass sich die Anwohner nun erst recht querstellen, ist ihnen daher nicht vorzuwerfen. Denn von Naturnähe kann sicher keine Rede mehr sein, wenn Bäume und Sträucher verschwinden müssen, um eine möglichst große Fläche zu versiegeln, mit der Folge, dass die Straße mehr genutzt wird und damit mehr Lärm und Abgase in die schützenwerte Umgebung bringen. Die Umweltbelastung ist das eine, das andere sind die Kosten. Jeder zu viel verbaute Euro belastet den Geldbeutel der Anwohner und das könnten für manchen mehrere Zehntausend Euro sein, die dieser vielleicht gar nicht hat.

Es ist zwar richtig, dass für die Abschätzung der Kosten eine Planung eine gute Hilfe ist, aber da braucht es nicht unbedingt eine so teure auf Maximalbasis ausgerichtete, die dann nach und nach zurechtgestutzt werden muss. Der richtige Weg wäre im Fall Johannishöhe gewesen, zuerst mit allen Anliegern über die Ausbaupläne zu sprechen und dann, wenn überhaupt noch nötig, einen Planungsauftrag zu erteilen. Verkehrssicherheit ist auch mit einer Kies-Sand-Straße zu erreichen. Nicht gerade zur Vertrauensbildung trägt bei, dass die nach dem Wasserleitungsbau in gutem Zustand zurückgelassene Straße nun offenbar von einem Schneepflug wieder zerstört wurde. Es wäre aber sicher falsch, dahinter zweckdienliche Mutwilligkeit zu vermuten. Wichtig wäre nun, die Straße schnellstmöglich wieder in Ordnung zu bringen. Im Sinne von Vertrauensbildung wäre auch sinnvoll, den Verdacht gar nicht erst aufkommen zu lassen, dass die Straße zwingend noch vor dem Termin fertiggestellt werden muss. Die von Bürgermeisterin Sandra Meissner angekündigte Anliegerversammlung bietet dafür eine gute Gelegenheit.

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