Für die selbständigen Übungsleiter mag die saftige Nachzahlung, die die Deutsche Rentenversicherung vom SV Esting fordert, auf den ersten Blick gelegen kommen. Immerhin sollen rückwirkend für fast fünf Jahre Sozialversicherungsbeiträge gezahlt werden. Denn nach vielen Jahren schätzt die Deutsche Rentenversicherung den arbeitsrechtlichen Status der Übungsleiter völlig anders ein als zuvor. Ein Erfolg also für diejenigen, die jahrelang im Dienst des Vereins tätig waren? Mitnichten. Eine Schlussfolgerung wie diese ist wohl zu kurz gegriffen. Nicht nur, was den einzelnen Übungsleiter angeht.
Auch die Folgen für die Landkreisbewohner dürften weitreichend sein. Was dem SV Esting gerade passiert, davor sind andere Vereine nicht gefeit. Vor der nächsten Betriebsprüfung dürfte so mancher Vereinsvorsitzende zittern. Denn was für einen großen Verein wie den SV Esting schon ein heftiger Schlag ist, dürfte für einige der kleineren Vereine, die sich in der Vergangenheit keine Rücklagen ansparen konnten, existenzgefährdend sein. Für die größeren, die solchen Forderungen nachkommen und die notwendigen finanziellen Mittel ad hoc aufbringen können, heißt das, dass in Zukunft anders gewirtschaftet werden muss.
Wie im Fall des SV Esting müssen also unter anderem Mitgliedsbeiträge erhöht werden. Ein Umstand, der der Absicht der Vereine, Sportangebote für jedermann machen zu wollen, grundlegend widerspricht. Sport bliebe dann nur denjenigen vorbehalten, die ihn sich leisten können. Alle anderen bleiben auf der Strecke. Und was die Übungsleiter betrifft: Wenn ein großer Verein wie der SV Esting davon spricht, dass die Nachzahlungen nur dann zu begleichen sind, wenn Übungsleiterstunden und Angebote "optimiert" werden, bedeutet das nichts weiter, als dass Angebote und mitunter auch Personal gestrichen werden. Spätestens dann haben auch die Übungsleiter das Nachsehen.