Kommentar:Politik der kleinen Schritte

Die Energiewende kommt nur langsam voran. Das liegt auch am fehlenden Plan der großen Politik

Von Heike A. Batzer

Energiewende - das klingt gut. Weg mit den fossilen Brennstoffen, die der Umwelt schaden und ohnehin demnächst zur Neige gehen! Irgendwie sind ja alle dafür. Mit großer Euphorie hat man auch im Landkreis Fürstenfeldbruck die Energiewende in Angriff genommen und sich zum Ziel bekannt, 30 Jahre später ausschließlich regenerative Ressourcen verwenden zu wollen. Nun, da ein wenig mehr als die Hälfte der Zeit vergangen ist, weiß man, dass das Ziel wohl zu ehrgeizig war. Die Energiewende wird deutlich länger dauern.

Es ist ja nicht damit getan, nur an ein paar Stellschrauben zu drehen. Die Energiewende ist eine große, komplexe Aufgabe mit vielen verschiedenen Akteuren. Organisationsstrukturen müssen verändert werden, Gewohnheiten aufgegeben. Energiewende bedeutet, die Herstellung von Energie umweltfreundlicher zu machen, Speicherkapazitäten für Energie zu entwickeln und vor allem dafür zu sorgen, dass weniger Energie verbraucht wird und ungenutzt entweichen kann: bei der Produktion von Wirtschaftsgütern, bei ihrer Entsorgung, beim Wohnen, bei der Mobilität. Energiewende ist ein Eingriff in alle Lebensbereiche. Das geht nicht ohne einen Bewusstseinswandel, entstanden aus der Erkenntnis, dass ein Weiter-so die Lebensgrundlagen auf Dauer ruinieren würde.

Wenn es nun auf dem Weg zur Wende da und dort hakt, ist das nicht verwunderlich. Es kann auch nicht darum gehen, einen konkreten Termin wie das Jahr 2030 einhalten zu müssen. Dennoch sollte die Energiewende im Landkreis wieder Tempo aufnehmen. Der Landkreis und seine Kommunen müssen mit ihren Einrichtungen Vorbild sein, damit auch die Menschen in ihrem privaten Umfeld mitziehen. Der Verein Ziel 21 muss sich darauf besinnen, den notwendigen Bewusstseinswandel weiter zu begleiten und Überzeugungsarbeit zu leisten. Die Energiewende besteht aus vielen kleinen Schritten. Diese zu einem großen Ganzen, zu einem Fahrplan zusammenzufügen, wäre eigentlich Aufgabe der großen Politik. Die aber hat die Energiewende vor Ort durch ihre Volten etwa bei der Förderung der Fotovoltaik oder der Windkraft eher behindert als befördert.

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