Kommentar:Platz für Rotoren!

Im Landkreis braucht es ein paar Windräder, um das Potenzial dieser Energie aufzuzeigen.

Von Andreas ostermeier

Es ist gut, dass Landrat Thomas Karmasin dem Anti-Windkraft-Kurs der Staatsregierung widersteht. Auf diese Weise erhält Karmasin den Stromerzeugern die Möglichkeit, eine der erneuerbaren Energien unter realen Bedingungen auszuprobieren. Das erfordert, dass Windkraftanlagen gebaut werden können und laufen dürfen. Dann erst wird sich erweisen, ob und wie viel sie zur Energiewende im Landkreis beitragen können. Diese Erfahrung ist wichtig für den Landkreis, der bis zum Jahr 2030 von den fossilen Energieträgern wie Gas, Öl oder Kohle unabhängig werden möchte, und wichtig für das ganze Land, das in internationalen Verträgen zugesagt hat, die Menge der Treibhausgase zu reduzieren.

Der Schwenk der Staatsregierung gegen die Windkraft hat diejenigen gestärkt, die vor allem ihr Eigeninteresse im Auge haben. Das zeigen die Erfolge der Windkraftgegner in Puch oder Inning. Soll eine Anlage in der Nähe des eigenen Wohnortes entstehen, dann nennen zahlreiche Bewohner rasch viele Gründe dagegen: seltene Vögel, die Aussicht auf Berge oder Kirchen, das Fehlen von Wind oder der Infraschall, um einige zu nennen. Einer der Sprecher der Windkraftgegner im Landkreis, der Grafrather Gerald Kurz, hat nun - aus seiner Sicht konsequent - vorgeschlagen, alle Kommunen sollten die 10-H-Regelung beschließen. Damit wäre auch das Aufstellen von Rotoren in den Außenbereichen der Städte und Gemeinden blockiert. Der Landkreis würde zur windkraftfreien Zone werden. Die Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen wird mit solchen Beschlüssen nie und nimmer erreicht.

Der Weg zum selbst gesetzten Ziel ist auch ohne solche Hindernisse schwer genug. Von den ursprünglich möglichen Flächen für die Aufstellung von Windkraftanlagen ist nach Diskussion und Prüfung nur ein Bruchteil geblieben. Viele Bürgermeister sind verunsichert. Sie scheuen die Auseinandersetzung mit Anwohnerinitiativen und Anwälten, wollen Bürgerentscheide und Gerichtsverfahren vermeiden. Umso wichtiger ist es, dass sich endlich ein paar Windräder im Landkreis drehen können. Dafür muss Platz sein!

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