Kommentar:Plädoyer für das Amperbad

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Die Leute lieben es, in der Amper zu baden. Warum also das Amperbad nicht wieder eröffnen?

Von Gerhard Eisenkolb

So viele Sonnentage mit Badewetter wie in diesem Sommer gab es schon lange nicht mehr. Wer an der Amper die vielen Badenden sieht, wird daran erinnert, dass das Schwimmen in einem der schönsten Flüsse Oberbayers lange eines der beliebtesten Sommervergnügen in Fürstenfeldbruck war. Bis ein vom Landratsamt erlassenes Badeverbot 1986 zur Schließung des Amperbades führte, dessen Ursprünge bis ins 19. Jahrhundert zurückreichen. Da das offizielle Badeverbot schon seit Jahren aufgehoben wurde, weil die Amper viel sauberer ist, sollte nichts mehr dagegen sprechen, das alte Badegelände am Fluss wieder öffentlich zugänglich zu machen. Das wäre ein großer Gewinn, schließlich erkennt man das auch andernorts. So wird inzwischen sogar in München darüber diskutiert zu bauen, was es hier schon lange gibt und gab: ein Flussbad.

Als Ende der Achtzigerjahre das Brucker Hallenbad von Grund auf renoviert wurde, wollte der Stadtrat damals die einmalige Lage an der Amper nutzen und einen Bäderdreiklang von Fluss-, Frei- und Hallenbad schaffen. Nur traute sich niemand mehr, die geniale Idee umzusetzen. Es kann ja sein, dass versicherungsrechtliche und badehygienische Gründe dagegen sprechen. Aber es gäbe ja immerhin noch eine Minimallösung, für die sich Stadträte der BBV bisher vergeblich einsetzen. Diese besteht darin, die Amper im Bereich des ehemaligen Amperbades wieder als Badegewässer zugänglich zu machen und den Uferbereich neu zu gestalten. Wer, wie jetzt schon, in der Amper schwimmt, müsste das dann eben auch dort auf eigenes Risiko tun. Wie gesagt, die Amper ist sauberer und der Bademeister, der die Keimbelastung des Schwimmbades regelmäßig prüft, könnte ja vielleicht auch Amperwasserproben testen.

Leider existiert die nach dem Erlass des Badeverbots gegründete Bürgerinitiative "Saubere Amper" nicht mehr. Die schaffte es, die Verbesserung der Wasserqualität mit großem Erfolg in den Köpfen der Politiker zu verankern. Nun wäre es an der Zeit, aus diesem Erfolg endlich Konsequenzen zu ziehen.

© SZ vom 04.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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