Kommentar:Kurze Wege für gute Laune

Städteplanung muss angesichts überlasteter Verkehrswege neu gedacht werden. Nutznießer wären auch die Pendler

Von Erich C. Setzwein

Fürstenfeldbruck kann als erste Kommune seit langer Zeit etwas verändern. Nämlich dann, wenn es die Planung für das neue Stadtviertel auf dem Fliegerhorst auch konsequent modern umsetzt. Es sollen dort dringend benötigte Wohnungen geschaffen werden und gleichzeitig auch eine Vielzahl von Arbeitsplätzen. Diese Jobs sollten aber im Idealfall jene bekommen, die eben dort auch wohnen. Arbeiten und Wohnen beieinander, quasi ohne jede Pendelei - ein unerfüllbarer Wunsch?

Städteplanung muss neu gedacht werden, wenn München und der Speckgürtel nicht im Verkehrschaos auf Straßen und Schienen untergehen wollen. Anstatt sich weiter darum zu kümmern, wie und auf welchen Wegen die Menschen zu ihren Arbeitsplätzen nach München kommen, müssten sich in die Zukunft denkende Kommunal- und Landespolitiker dort etwas einfallen lassen, wo sie es auch umsetzen können: In Fürstenfeldbruck, in Germering, in Olching und Puchheim und insbesondere im ländlichen Westen des Landkreises.

Wenn heute über schnelles Internet gesprochen und dabei vor allem an Gewerbegebiete gedacht wird, dann ist das ein großer Fehler. Denn genauso geht es um den individuellen Arbeitsplatz im Privathaus. Chancengleichheit zwischen Land und Stadt wird erst durch Bandbreiten hergestellt, die es vielen Arbeitnehmern ermöglichen würden, zu Hause für die Firma zu arbeiten. Damit würden sie schon mal keinen zusätzlichen Autoverkehr verursachen, und auch Männer könnten Teilzeitberuf und Kindererziehung unter einen Hut bekommen, ohne berufliche Nachteile oder gar eine soziale Isolation befürchten zu müssen. Es ist so vieles möglich und noch viel mehr denkbar.

Einen Schritt zu einer Regionalisierung der Arbeit stellen die in der Wirtschaftsförderung des Landkreises angedachten Pendlerstationen dar - Büro- oder gar Fertigungsgebäude, die von mehreren Firmen genutzt werden. Die Strecken, die die Pendler zurücklegen, beispielsweise von Moorenweis nach Maisach, wären deutlich kürzer, und es wäre gut möglich, dass sich auch die Laune und die Gesundheit der geplagten Pendler bessern. Dafür sind aber flexible Unternehmenskonzepte gefragt.

Apropos Maisach: Dort hat die Gemeinde ein beispielgebendes Breitbandkonzept und auf ihrem Teil des Fliegerhorstgeländes sicher viele Möglichkeiten, Pendlerstationen entstehen zu lassen. Wäre doch mal ein Anfang.

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