Kommentar:Hasselfeldts Kalkül geht auf

Die drei Mitbewerber aus Dachau sind für Katrin Mair vor allem eine Chance

Von Gerhard Eisenkolb

Im Landkreis Fürstenfeldbruck ist die Entscheidung über die Nachfolge der direkt gewählten Wahlkreisabgeordneten Gerda Hasselfeldt gefallen, bevor ein öffentlicher Diskurs über diese Frage begonnen hat. Wer in der Kreis-CSU Interesse an einem Bundestagsmandat hat, hätte sich in dieser Woche melden müssen. Bis auf den Pechvogel und Eintags-Kandidaten Christian Finkenzeller blieb es aber bei der einzigen Bewerberin Katrin Mair. Die Türkenfelderin gilt immerhin als Hasselfeldts Kronprinzessin und war bereits seit Jahren für deren Nachfolge gesetzt. Mair konnte in Ruhe abwarten, bis ihre Zeit kam. Allein das zeigt, wie sehr die Berliner CSU-Landesgruppenchefin der Kreis-CSU immer noch die Richtung vorgibt und wie brav der Verband seiner Chefin folgt.

Selbst Mairs neue Mitbewerber aus dem Landkreis Dachau sind vorerst nur ein Indiz dafür, dass Hasselfeldt Kalkül, auf sanftem Weg indirekt ihren Wunschnachfolgerin durchzubringen, aufgehen könnte. Zwar tun die drei Dachauer Bewerber, die ja nicht den Kronprinzessinnenbonus habe, das Richtige und Naheliegende. Sie lassen sich die Chance auf ein Bundestagsmandat nicht entgehen. Damit ist in Dachau im Gegensatz zum Bundestagswahlkreispartner Bruck das Rennen offen. Letztlich nützt die Konstellation, dass drei Dachauer gegen die einzige Brucker Mitbewerberin antreten, erst einmal Katrin Mair. Die Erfahrung lehrt, dass Delegierten bei der Nominierung Kandidaten aus dem eigenen Landkreis und Lager, die man kennt und mit denen man eng zusammenarbeitet, lieber sind als Menschen, die einem nicht so nahe stehen. Deshalb treten die Dachauer erst einmal gegeneinander an. Wenn drei sich streiten, freut sich die vierte, also Katrin Mair.

Weitermachen wie bisher kann die Türkenfelderin nicht. Schließlich fiel die sympathische junge Frau bisher vor allem als ruhige, zurückhaltende Politikerin auf. Sie muss nun Farbe bekennen und sagen, wofür sie steht und warum sie die bessere Abgeordnete wäre. Mairs Bewährungsprobe und Chance liegt darin, nun in der Auseinandersetzung mit den Dachauern ihr Profil zu schärfen.

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