Kommentar:Gut angelegtes Geld

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Fürstenfeldbruck muss sich das Firmengelände der Stadtwerke sichern

Von Stefan Salger

Eine Zeitlang galt es als chic, kommunales Eigentum zu privatisieren. In Fürstenfeldbruck war das nicht anders. Credo: Ein gewinnorientiertes Unternehmen kann effizienter wirtschaften. Es wird eher alte Zöpfe abschneiden, Fehler korrigieren und sich ohne Sozialromantik zukunftssicher aufstellen als die öffentliche Hand. Im Prinzip nicht falsch: Behörden sind nicht immer gute Unternehmer, Politiker denken oft an die nächste Wahl und scheuen unpopuläre, aber notwendige Einschnitte. Es gibt aber Bereiche, zu denen auch der öffentliche Wohnungsbau zählt, in dem der Schuss nach hinten losgehen kann. Ein Beispiel war der Verkauf Hunderter GBW-Wohnungen in Zeiten, in denen landauf landab klar wird, dass im sozialen Wohnungsbau ohne Initiative der Städte und Gemeinden nicht viel vorangeht. Fürstenfeldbruck besaß mal eine Wohnungsbaugesellschaft. Die war schlecht gemanagt. Trotzdem: Statt sie auf Vordermann zu bringen, wurde sie abgewickelt.

Nun also wird das alte Firmengelände der Stadtwerke angeboten. Die Stadt ziert sich, die Katze im Sack zu kaufen - Teile der Gebäude stehen unter Denkmalschutz, zudem scheint unklar, wie es um den Hochwasserschutz bestellt ist. Dass Oberbürgermeister Erich Raff da nicht gleich mit Hurra zugreift, ist angesichts der siebenstelligen Summe und des tiefroten Haushalts nachvollziehbar.

Und doch wird die Kreisstadt nicht umhin kommen, sich das Areal zu sichern - und dies dem Tochterunternehmen auch klar zu kommunizieren. Denn die Flächen an der Amper sind kein beliebiges Baugebiet. Hier besteht eine einmalige Chance, um die Bruck von anderen Städten beneidet wird: im Zentrum kann ein einmaliges Quartier aus einem Guss geschaffen werden - eine Mischung aus denkmalgeschützten Häusern wie dem 1897 errichteten Mühlengebäude, den beiden schmucken Villen und der stadtbildprägenden Bullachmühle, die heute die städtische Bücherei beherbergt.

Gleichwohl verfügt die Stadt natürlich nicht über ein Füllhorn. Ziel muss es sein, sich unterm Strich den Kaufpreis von künftigen Bewohnern und Betrieben zurückzuholen.

© SZ vom 19.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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