Kommentar:Geglückter Kompromiss

Alling behält seine Wasserversorgung und überlässt die Verwaltungsarbeit dem Amperverband

Von Erich C. Setzwein

Alle Allinger haben nun ihren Willen bekommen. Zum einen alle jene, die sich gegen den "Verkauf" ihrer eigenen Wasserversorgung aussprachen, aber auch alle anderen, die dafür waren, dass die Wasserversorgung in andere professionelle Hände gelegt wird. Nun also bleibt das Wasserwerk im Eigentum der Gemeinde und Technik und Verwaltung werden von den Experten des Amperverbandes übernommen. Das ist ein geglückter Kompromiss.

Die Allinger dürften von diesem Wechsel kaum etwas mitbekommen. Im besten Fall werden Rohrbrüche noch schneller repariert. Sie werden auch die Kosten von 135 000 Euro, die die Gemeinde für die Dienstleistungen des Amperverbandes bezahlt, zunächst wohl nicht bemerken. Erst wenn die Gemeinde gezwungen sein wird, über den Wasserpreis die immensen Sanierungskosten für das teils marode Rohrnetz umzulegen, dann werden die Konsumenten es spüren.

Frederik Röder hat als Bürgermeister und neuer Vorsitzender des Amperverbandes die Bürger von Alling nicht überzeugen können, einem großen Dienstleister im Landkreis das Gesamtpaket Wasserversorgung in die Hand zu geben. Das mag viel damit zu tun haben, dass Politiker wie Hans Friedl eine Art Allinger Gefühl verbreiten und dafür in der Bevölkerung so viel Zuspruch finden, dass politischer Druck entsteht. Die Allinger können sich also auch über ihr Wasser definieren. Sie wollten nicht Abhängige werden und Eigentümer bleiben. Das ist ihnen gelungen.

Dennoch sollte in Alling niemand so zu tun, als würde er dort auf einer der letzten selbständigen Inseln leben. Die Gemeinde wird, so lange es Bauland gibt, wachsen, weil es um sie herum - in Gilching, Germering oder Eichenau - immer enger wird. Das wird auch die Verwaltung zu spüren bekommen. Dann wird sich zeigen, ob und wie üppig das Rathaus ausgestattet ist und wie lange es dann dauert, Anträge zu bearbeiten oder auf Wasserrohrbrüche zu reagieren. Dann könnte sich zeigen, wie wichtig ein Wasser-Outsourcing gewesen wäre. Es ist schließlich keine Privatisierung, die dort stattfinden. Die Gemeinde hätte, allein schon durch ihren Bürgermeister und die Verbandsräte, den vollen Einfluss behalten.

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