Kommentar:Es bleibt spannend

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Erwartungsgemäß gehen Erich Raff und Martin Runge in zwei Wochen in die OB-Stichwahl. Noch ist unklar, welche Empfehlungen die unterlegenen Kandidaten abgeben.

Von Stefan Salger

Erwartungsgemäß hat sich Erich Raff von der CSU im ersten Wahlgang durchgesetzt. Und ebenso erwartungsgemäß hat er eine absolute Mehrheit verfehlt. Es wird also eine Stichwahl geben. Lediglich für Philipp Heimerl und Martin Runge ist es am Sonntag ums Ganze gegangen. Beide hatten Platz zwei im Blick. Und hier offenbart sich die einzig wirkliche Überraschung des Wahltags - hatten viele Beobachter doch ein deutlich engeres Kopf-an-Kopf-Rennen des Grünen- und des SPD-Politikers erwartet. Runge gilt als äußerst sachkundig und hat als Gröbenzeller Vize bewiesen, dass er es drauf hat. Außerdem konnte sich der Grünen-Politiker als einzig legitimer Nachfolger von Klaus Pleil positionieren, dessen BBV ihn ebenso wie die Grünen ins Rennen geschickt hat. Gleichwohl hat sich Heimerl im Wahlkampf mit seiner souveränen und sachlichen Art Respekt bei vielen Bruckern erworben, hatte sich durch sein Engagement in politischen und kirchlichen Jugendorganisationen einen Namen gemacht und stand mit seinen 28 Jahren für Neuanfang und frischen Wind.

Mit Blick auf den 21. Mai herrscht bei der CSU trotz des Erfolgs keine Euphorie. Raff hat zwar einen Amtsbonus, führt er doch schon seit eineinhalb Jahren ohne großes Getöse die Geschäfte im Rathaus. Zudem gehört er einer Partei an, die in Fürstenfeldbruck und auch im Stadtrat nach wie vor über eine ansehnliche Hausmacht verfügt. Und doch ist die CSU gewarnt. Schließlich hatte der heutige Ortsverbands- und Fraktionschef Andreas Lohde 2014 nach dem Sieg im ersten Durchgang in der Stichwahl eine krachende Niederlage gegen seinen damaligen BBV-Kontrahenten hinnehmen müssen. Entscheidend wird auch diesmal sein, ob die Anhänger der unterlegenen Bewerber zu einer Mehrheit jenseits der CSU zusammenfinden oder ob beispielsweise SPD-Stammwähler taktieren und auf Raff als "Übergangsbürgermeister" hoffen, dem Heimerl in sechs Jahren nachfolgen kann. Denn für Raff wäre aus Altersgründen nach einer Amtsperiode Schluss. Die besten Aussichten hat wohl der Kandidat, dem eines gelingt: die Wähler zu mobilisieren, die am Sonntag noch zu Hause geblieben sind.

© SZ vom 08.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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