Kommentar:Ein gleichwertiges Verkehrsmittel

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Radfahren macht nicht nur Spaß, es ist auch nützlich und umweltfreundlich

Von Gerhard Eisenkolb

Das Verhältnis zwischen Rad- und Autofahrern ist oft nicht gut. Rowdies gibt es am Steuer und auf zwei Rädern. Beide Seiten haben gute Gründe, sich über die anderen zu ärgern. Wer sich als Autofahrer aufregt, sollte bedenken, dass jeder Radler abgesehen vom Umweltaspekt auch eine gewisse Entlastung der Straßen bringt und der vermeintlich störende und langsamere Zweiradfahrer das Auto oft an der nächsten Ampel wieder einholt. In einem Punkt sind die Radfahrer aber im Nachteil. Dieser folgt daraus, dass Innenstädte und Wohngebiete immer noch fast ausschließlich aus der Autofahrerperspektive geplant werden. Für die Radler bleiben meist Notlösungen. Deshalb kann sich das Verhältnis von Auto- und Radfahrern nur ändern, wenn es einen Perspektivenwechsel gibt. Erst wenn das Velo als gleichwertiges Fortbewegungsmittel anerkannt wird, gelingt es, Ortszentren und Straßen so zu gestalten, dass es attraktiv wird, aufs Fahrrad umzusteigen.

Den Beginn eines solchen Perspektivenwechsels könnte die Diskussion über ein neues Radwegekonzept für den Landkreis bilden. Solche ortsübergreifende Planungen sind im Brucker Land zurzeit ja sehr beliebt. Sie daher voreilig als überflüssige Planeritis abzutun, wäre ein Fehler. Rückt doch mit der Arbeit am neuen Radwegekonzept erstmals das Fahrrad als Vehikel der Mobilität auch außerhalb der Gemeinden in den Vordergrund der Überlegungen. Daraus ergibt sich die Chance, Maßstäbe für künftige Planungen zu setzen, die Kommunalpolitiker nicht mehr übergehen können. Entsteht ein neues Wohngebiet, ist es unverzichtbar, Verkehrskonzepte zu erstellen und Verkehrsgutachten einzuholen, bei denen es fast immer und ausschließlich um Autos geht. Radwege, Radstellplätze und das Miteinander von Autofahrern und Radlern haben leider auch im Landkreis nicht den gleichen Stellenwert. Dabei steigert eine radfahrerfreundliche Infrastruktur die Lebensqualität in einem Ort ungemein. Zu radlen macht nicht nur Spaß, es kann auch ungemein nützlich sein, sofern die Bedingungen passen.

© SZ vom 14.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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