Ein Ausflug zur Furthmühle ist wie eine Zeitreise in die Vergangenheit. Die Anlage im Tal der Glonn ist die letzte Getreidemühle im Landkreis, die noch in Betrieb ist und die eine Ausstattung aus der Biedermeierzeit hat. Damals war die Technik einfach und übersichtlich, der Arbeitstag des Müllers aber lang und hart. Eine Mühle versorgte etwa 500 Menschen. Brot und Mehlpampe waren Hauptnahrungsmittel. Obst, Gemüse und Fleisch kamen bei den meisten selten auf den Tisch. Wer sich den Betrieb und die Ausstellungen heute anschaut, bekommt einen Eindruck davon, wie Technik und Arbeitsteilung unser Leben erleichtert haben. Allerdings könnte der Fortschritt in Gestalt von immer neuen Auflagen diesem einzigartigen Technikmuseum nun den Garaus und damit das Engagement der Familie Aumüller und des Fördervereins zunichtemachen. Neue Hygienevorschriften erschweren die Kombination aus gewerblicher Mühle und Museum in einem denkmalgeschützten Ensemble.
Viele kleine Handwerksbetriebe haben ähnliche Probleme. Den immer neuen Auflagen zu entsprechen, können sich nur große Unternehmen leisten. In der Furthmühle könnte ein Umbau obendrein die originale Ausstattung und damit den Denkmalscharakter gefährden. Der Landkreis sollte sich bemühen, gemeinsam mit Besitzer und Förderverein eine großzügige Lösung zu finden. Allgemein betrachtet wäre es Sache der Politiker, für handwerkliche Kleinbetriebe eine Art Bestandsschutz durchzusetzen.
Ein weiteres, für Teile des Handwerks typisches Problem, ist, dass der Müller keinen Nachfolger findet. Das ist schade, muss aber nicht das Aus bedeuten. Der Museumsbetrieb könnte wie auf dem Jexhof irgendwann von professionellen Kräften übernommen werden. Landkreis, Förderverein, Eigentümerfamilie sowie der Gemeindeverbund der Westallianz als neuer Partner sollten diese langfristige Perspektive jetzt schon ernsthaft angehen.