Kommentar:Chance für die Wirtschaft

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Wenn man an den Fachkräftemangel denkt, liegt für die deutsche Wirtschaft in den jungen Asylbewerbern eine große Chance

Von Ariane Lindenbach

Ohne Eltern, ohne Geschwister oder Freunde und fern der Heimat sind sie, die sogenannten unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge, die zurzeit in steigender Zahl in den Landkreis kommen. Wie die Erwachsenen und die Familien fliehen sie vor Bürgerkriegen, Glaubenskämpfen oder politischen beziehungsweise wirtschaftlichen Missständen in ihren Ländern. Doch anders als die volljährigen Asylbewerber sind sie wegen ihres Alters besonders schutzbedürftig, benötigen nicht nur ein Dach über dem Kopf, Essen und etwas Begleitung, um sich in der Fremde zurechtzufinden. Sie benötigen Ersatzeltern, die ihnen echte Orientierungshilfe geben bei ihrer Entwicklung zum Erwachsenen in einer fernen und fremden neuen Umgebung.

Diese Ersatzeltern stellen der Landkreis und Träger wie die Caritas, denen der Kreis derartige Aufgaben überträgt, in Form von Mitarbeitern, meist Sozialpädagogen, die die Vormundschaft für die jungen Asylbewerber übernehmen. Es ist gut, dass der Landkreis sich nach Kräften bemüht, dieser gesetzlich geregelten Anforderung nachzukommen. Auch wenn er angesichts der immer wieder sehr schnell sehr weit nach oben korrigierten Flüchtlingszahlen dauernd vor neue Herausforderungen gestellt wird.

Dennoch lohnt sich der Einsatz. Insbesondere bei den minderjährigen Flüchtlingen. In ganz überwiegender Zahl sind sie froh, einer unsicheren, womöglich lebensbedrohlichen Existenz entkommen und im reichen, sicheren Deutschland angekommen zu sein. Das motiviert natürlich. Die meisten lernen in kürzester Zeit die deutsche Sprache. Und sie engagieren sich, um in der Schule gute Leistungen zu erzielen. Auch die minderjährigen Flüchtlinge wissen, dass das Beherrschen der deutschen Sprache und eine gute Ausbildung der Schlüssel sind, um sich hier zu integrieren und es im Leben zu etwas zu bringen. Wenn man an den viel zitierten Fachkräftemangel denkt, liegt für die deutsche Wirtschaft in den jungen Asylbewerbern eine große Chance. Sie könnten den Mangel, zumindest teilweise, beheben.

© SZ vom 08.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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