Kommentar:Bloßes Geschacher

Für den SC Fürstenfeldbruck geht es um die Existenz. Doch die beiden Lager im Verein verzetteln sich im Kampf gegeneinander

Von Heike A. Batzer

Der Sportclub Fürstenfeldbruck, der schon 99 Jahre überdauert hat, ist seit einigen Jahren nur noch ein Fußballklub mit etwa 400 Mitgliedern. Andere Abteilungen haben den Verein, der immer wieder mit finanziellen Abenteuern, seiner Mia-san-mia-Mentalität und reichlich Chuzpe aufgefallen ist, längst verlassen. Er ist nicht der einzige Fußballklub in der Großen Kreisstadt Fürstenfeldbruck, darf aber das Sportzentrum mit seinem schönen Stadion seine Heimat nennen. Und noch immer von sportlich erfolgreicheren Tagen zehren. Es ist das einzige Pfund, das er noch hat.

Denn längst haben ihn die Schatten der Vergangenheit eingeholt, die Gemeinnützigkeit wurde für mehrere Jahre entzogen - ein GAU für einen eingetragenen Verein. Die Aufklärung darüber, was passiert ist und wie es passieren konnte, gestaltet sich ebenso schwierig wie die Rettung. Denn im Verein und seinem Umfeld gibt es zwei Lager: Das eine rund um die aktuelle Führung möchte die Existenz des Vereins sichern und Aufklärung betreiben, das andere - vermutlich größere - Lager formiert sich gerade wieder als Opposition rund um die Altvorderen, die schon immer Politik gemacht haben im SCF. Es will nicht zurückschauen, sondern weitermachen wie immer.

Dabei ist ein tiefer Blick hinter die Kulissen des Vereins seit vielen Jahren dringend geboten. Selbstherrlich setzte man sich beim SCF gerne über Regeln und Vorschriften hinweg. Die Ergebnisse der Betriebsprüfung sind die Quittung für eine über viele Jahre währende Führung nach Gutsherrenart. Die aktuelle Vereinsspitze hat damit Schluss gemacht, bleibt aber im Einzelkämpfertum stecken. Es ist ihr nicht gelungen, neue Strukturen aufzubauen und ausreichend neues Personal anzuwerben. Die alten Kräfte im Verein sind noch so mächtig, dass selbst jetzt, wo es um die blanke Existenz geht, abgewartet und geschachert und die Frage der finanziellen Abgeltung dreist mit Personaldebatten verbunden wird. So hat dieser SCF keine Zukunft und braucht auch keine Fürsprecher.

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