Kommentar:Bewahrenswertes Andenken

Durch den Abriss des Altenheims Don Bosco in Germering sind Werke von Josef Dering gefährdet. Die Arbeiten des für den Landkreis wichtigen Malers und Grafikers soll für die Öffentlichkeit erhalten bleiben

Von Florian J. Haamann

Schon lange laufen die Planungen für den Abriss des ehemaligen Altenheims Don Bosco in Germering. Nun, kurz bevor die Arbeiten beginnen sollen, fällt auf, dass da noch vier bedeutende Werke des wichtigsten Künstlers für den öffentlichen Raum im Landkreis sind, mit deren Zukunft man sich bisher noch gar nicht beschäftigt hat. Wäre das nicht noch rechtzeitig bemerkt worden, wahrscheinlich wären die Werke einfach mit abgerissen worden und auf dem Schutthaufen gelandet. Doch selbst jetzt, da dieses Problem ins Bewusstsein gerückt ist, ist es noch keineswegs ausgemacht, dass die vier betreffenden Kunstwerke auch sicher gerettet werden. Das zeigt sich schon daran, dass die Caritas-Sprecherin vorsichtig von einer "vertrackten Geschichte" spricht. Man braucht nicht viel Interpretationstalent, um aus diesem Satz herauszulesen, dass der Erhaltungswille nicht all zu groß ist und es am Ende vor allem um die Kosten und die Frage, wer sie begleichen soll, gehen wird.

Dabei sollte doch die Caritas zu allererst ein Interesse daran haben, die Werke zu erhalten und dann im Neubau wieder unterzubringen. Das wäre nicht nur die Chance, eine Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart der Einrichtung zu schaffen. Man würde auch vermeiden, für die mögliche Gestaltung des Neubaus einen neuen Künstler finden zu müssen, der sicher nicht viel günstiger ist, als die Erhaltung der bestehenden Werke. Doch unabhängig davon, ob die Caritas die Bilder für sich selbst retten möchte oder nicht, darf vor allem das stilbildende Mosaik am Eingang nicht verloren gehen. Es ist typisch für die sakrale Kunst Derings und erinnert etwa an die Kirchenfenster in Sankt Bernhard in Fürstenfeldbruck. Es ist schon fatal genug, dass Dering, der zahlreiche Gebäude im Landkreis, vor allem in Germering, gestaltet hat, wenige Jahre nach seinem Tod langsam in Vergessenheit gerät, weil seine Werke nicht immer wieder in Museen gezeigt werden. Deshalb dürfen die Verantwortlichen nicht zulassen, dass seine Werke nun auch noch sukzessive aus dem öffentlichen Raum verschwinden.

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