Kom ist zu klein:Kultur mit städtischem Format

Olchings Freie Wähler fordern eine Erweiterung des Kulturzentrums, um Veranstaltungen wie die anderen Städte im Landkreis anbieten zu können.

Andreas Ostermeier

Die Kultur soll in Olching mehr Raum bekommen. Heike Lotterschmid (FWO), Kulturreferentin des Stadtrats, will erreichen, dass die neben dem Kulturzentrum am Olchinger Mühlbach (Kom) gelegene Remise renoviert wird, um einen weiteren Raum für Konzerte, Vorträge oder Workshops anbieten zu können. An diesem "wunderschönen Ort" stelle sie sich eine Art "Mini-Fürstenfeld" vor, sagte Lotterschmid am Mittwoch im Gespräch mit der SZ. Ein Ensemble aus dem Kom und dem Nebengebäude soll auch die Raumnot lindern, unter der das kulturelle Angebot mittlerweile laut der FWO-Stadträtin leidet. Die junge Stadt Olching solle "die Bescheidenheit in Sachen Kultur" aufgeben, sagte Lotterschmid.

Das Kom bietet seit acht Jahren Platz für zahlreiche kulturelle Veranstaltungen. Im vergangenen Jahr war das Kulturzentrum nach Lotterschmids Angaben an 288 Tagen belegt. Um das Programm kümmern sich Angelika Steer vom Olchinger Kulturamt und die frühere Gemeinderätin und Kulturreferentin Gabriele Frank. Der Etat der beiden Frauen beträgt lediglich einige zehntausend Euro - viel weniger als die Kulturmacher in Fürstenfeldbruck, Germering oder Puchheim zur Verfügung haben. Die FWO-Stadträtin verweist in diesem Zusammenhang auf einen Vergleich der Kulturzentren und Stadthallen in der Fürstenfeldbrucker SZ.

Lotterschmid will nun an die Möglichkeiten herankommen, die die Kulturmacher in den drei anderen Städten im Landkreis haben. Mit Hilfe eines Ausbaus der Remise soll dies gelingen. An die 300 Quadratmeter könnten in diesem Gebäude genutzt werden, schreibt die Stadträtin in ihrem Antrag. In ihrem Schreiben an Bürgermeister Andreas Magg (SPD) führt sie recht konkret aus, welche Räume und Nutzungen in einer renovierten Remise untergebracht werden könnten. Vorbild für ihre Vorschläge sind die Entwürfe des mittlerweile gestorbenen Architekten und Kreisheimatpflegers Alexander Zeh, die dieser Ende der neunziger Jahre vorgelegt hatte und nach denen das Kom-Gebäude seinerzeit saniert worden war.

Hauptraum des neuen Gebäudes könnte ein gut 100 Quadratmeter großer Saal im Erdgeschoss sein, der sich für diverse Veranstaltungen anbieten würde. Daneben gebe es im Obergeschoss Platz für Gruppen- oder Werkräume. In dem Haus könnten Chorproben, Filmvorführungen oder Vorspiele der Musikschule stattfinden, schreibt Lotterschmid. Möglicherweise könnte das Jugendcafé "Freistil" einziehen, und das Gebäude böte der Faschingsgilde Platz zum Üben, schreibt die Kulturreferentin.

Auch CSU-Fraktionschef Tomas Bauer betont, dass das Kom über seine ursprüngliche Funktion als Refugium ortsansässiger Vereine hinausgewachsen sei. Er finde den Vorstoß von Lotterschmid deshalb auch "anziehend", sagte Bauer am Mittwoch. Allerdings hat der CSU-Kommunalpolitiker Vorbehalte wegen der finanziellen Lage der Stadt. Der Bau einer Schule und einer Mehrzweckhalle im Schwaigfeld werde zu einer höheren Verschuldung Olchings führen. Außerdem plane die Stadt eine Bebauung der Paulusgrube. Da könne sie sich einen Ausbau des Kom nur leisten, wenn in den nächsten Jahren auf einen Neubau des Rathauses verzichtet werde, sagte Bauer. Ansonsten fehlt seinen Worten nach einfach das Geld.

Lotterschmid hält ihm entgegen: Eine Kommune, die sich eine teure Mehrzweckhalle leisten wolle, müsse auch Geld für die Kultur haben. Architekt Zeh habe die Kosten für eine Renovierung der Remise seinerzeit auf rund eine Million Mark geschätzt: "Das müsste finanzierbar sein."

Bürgermeister Magg war am Mittwoch für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

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