Kandidatin für Ortsvorsitz:Puchheimer CSU sucht Führungspersonal

Stadträtin Ramona Weiß gilt als Anwärterin, der vormalige Gröbenzeller Bürgermeister Dieter Rubenbauer tritt nicht an

Von Peter Bierl, Puchheim

Die CSU in Puchheim ist mal wieder auf der Suche nach einer neuen Führung. Stadträtin Ramona Weiß gilt als Favoritin für das Amt der Ortsvorsitzenden und ist prinzipiell bereit, steht aber am Beginn ihrer beruflichen Laufbahn. Sicher ist bisher nur, dass der frühere Gröbenzeller Bürgermeister keine zweite Karriere bei den Nachbarn anstrebt: Dieter Rubenbauer hat zusammen mit Markus Hammer - beide sind stellvertretende Vorsitzende des CSU-Ortsvereins in Puchheim - lediglich satzungsgemäß und kommissarisch die Führung übernommen. Im Frühjahr steht die turnusgemäße Neuwahl an.

Seit Rainer Zöller nach Stimmverlusten bei der Kommunalwahl 2008 das Zepter abgab, mangelt es an Kontinuität. Rechnet man die kommissarischen Vorsitzenden dazu, gab es statistisch betrachtet jedes Jahr einen Wechsel an der Spitze. Ortwin Eger trat 2014 ab, offiziell aus vorwiegend gesundheitlichen Gründen. Hinter den Kulissen gab es jedoch Querelen nach einem Debakel bei der Aufstellung der Stadtratsliste im Frühjahr. Eger hatte die fleißige Stadträtin Sonja Strobl-Viehhauser damals düpiert, in dem er sie auf einem hinteren Platz positionierte. Hingegen nannten Thomas Hofschuster, der zweimal amtierte, Sonja Kargl, die als Hoffnungsträgerin startete und 2010 das Handtuch warf, sowie nunmehr Christian Stadler nach eineinhalb Jahren Amtszeit jeweils berufliche Gründe für ihren Rückzug. Bei Stadler kamen familiäre Veränderungen dazu. Damit ist man beim Kern des Problems, das auch andere Parteien trifft.

Kandidatin für Ortsvorsitz: Ramona Weiß.

Ramona Weiß.

(Foto: Ziel 21)

Die CSU bemüht sich nicht ohne Erfolg um Nachwuchs und bringt in Puchheim immer wieder junge Leute in den Stadtrat. Dort stellen die meisten fest, dass sich politisches Engagement mit den Anforderungen dieses Lebensabschnittes zwischen Abschluss der Ausbildung und Berufseinstieg schwer vereinbaren lässt. Hofschuster ist der einzige, der es insofern geschafft hat, als er seit langem den Vorsitz der Rathausfraktion innehat und auch noch Kreisrat ist.

Dazu kommt, dass Erwerbsarbeit heute Mobilität verlangt. Immer weniger Menschen bleiben an einem Ort, wo sie sich fest verwurzeln und in Vereinen und Politik einmischen. Das ist auch das Handicap von Ramona Weiß. Die 27-Jährige hat sehr schnell eine kleine Karriere in der Kommunalpolitik hingelegt. Sie sitzt im Kreistag, wo sie sich etwa beim Thema Biomüll profiliert, in Puchheim ist sie Vorsitzende der JU, im Stadtrat Referentin für Kultur und Volksbildung, wie es altbacken heißt, und in der dortigen Fraktion eine der Auffälligen. Unlängst hat Weiß, die Umweltplanung und Ingenieurökologie studiert hat, in einem Interview damit kokettiert, dass sie Umweltministerin werden möchte.

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Dieter Rubenbauer.

(Foto: Johannes Simon)

"Ich würde es grundsätzlich nicht ausschließen", antwortet Weiß auf die Frage, ob sie für den CSU-Ortsvorsitz kandidieren möchte. Voraussetzung dafür wäre, dass sich ein Nachfolger für die JU-Spitze fände, betont sie. Der Nachwuchsverband zählt gerade mal sieben Aktive in Puchheim. Und Weiß startet jetzt nach der Masterprüfung in die Bewerbungsphase und weiß nicht, wohin die Reise geht. "Wenn sich jemand für den Vorsitz findet, der das kontinuierlich machen kann, wäre mir das am liebsten", sagt Weiß.

Die kommissarischen Vorsitzenden Rubenbauer und Hammer brauchen also ein paar personelle Alternativen in der Hinterhand. Vom Rückzug Stadlers seien sie überrascht worden und müssten jetzt erst einmal sondieren, sagt Hammer. Die Puchheimer CSU hat derzeit etwa 100 Mitglieder, vor sechs Jahren, nach dem Austritt des früheren Bürgermeisterkandidaten Hans Selb und einiger seiner Freunde, waren es noch etwa 120.

Hammer glaubt, dass das Bewerbefeld nicht sehr groß sein wird. Das Amt sei zeitaufwendig, zumal ab nächstem Jahr wieder einige Wahlkämpfe anstehen. Hammer selber drängt sich deshalb nicht vor, mag aber eine Kandidatur auch nicht ausschließen. "Ich bin noch nicht gefragt worden", sagt der 46 Jahre alte Entwicklungsingenieur. Für Rubenbauer kommt eine Bewerbung auf keinen Fall in Frage. Auch um das Amt des Stellvertreters habe er sich nicht gedrängt, sondern sei kurzfristig eingesprungen, als ein Bewerber zurückzog, betont er. Der vormalige Bürgermeister von Gröbenzell hatte, demontiert von den Parteifreunden zu Hause, beim Ortsverein Puchheim um Asyl gebeten. Den Vorsitz dort will Rubenbauer aus zeitlichen Gründen auf keinen Fall übernehmen. Er ist Kreisrat, stellvertretender Kreisvorsitzender der CSU und in Gröbenzell immer noch Vorsitzender des Gartenbauvereins.

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