Kampfhund greift an:Bullterrier beißt Dackel ein Ohr ab

Beim Gassi wird ein Dackel in Fürstenfeldbruck von einem Kampfhund attackiert. Der Bullterrier ist nicht angeleint und hat keinen Maulkorb um. Die Besitzer des schwer verletzten Tieres hoffen, dass die Polizei den Halter des Kampfhundes ermittelt.

Ariane Lindenbach

Ein junger Rauhaardackel ist am Samstagabend in der Ludwigstraße in Fürstenfeldbruck von einem Bullterrier verletzt worden. Das Unerfreulichste an dem Vorfall: Die Besitzer des als Kampfhund der Kategorie II ausgemachten Vierbeiners sollen sich nach der Schilderung der Dackel-Halter mit einem hämischen Kommentar aus dem Staub gemacht haben. Derartige Vorfälle - insbesondere mit Kampfhunden - sind, wie aus dem Ordnungsamt der Stadt Fürstenfeldbruck und von der Polizei zu erfahren ist, glücklicherweise sehr selten in der Umgebung.

Mehr Hundeunfälle passieren mit Nichtkampfhunden", unterstreicht Polizeisprecher Michael Fischer. Denn von ihnen gibt es deutlich mehr als Kampfhunde. Zudem sind sich die Halter "normaler" Hunde laut Fischer oft nicht bewusst, dass auch ihr Tier ein gewisses Gefahrenpotenzial in sich trägt und gehen entsprechend lax mit ihm um. Ein Rottweiler zum Beispiel, der mit vielen anderen Rassen ebenfalls zur Kategorie II der Kampfhunde zählt, hat in aller Regel eine Hundeschule besucht. Des weiteren müssen Kategorie-II-Kampfhunde, von denen in der Stadt Fürstenfeldbruck 23 registriert sind, einen Wesenstest absolvieren. Bestehen sie ihn, bekommen sie ein sogenanntes Negativzeugnis von der Stadt ausgestellt. Wie Stefanie Breitsameter vom städtischen Ordnungsamt erläutert, kann die Stadt, "immer vom Einzelfall abhängig", zusätzliche Auflagen erteilen, etwa eine generelle Anleinpflicht oder einen Maulkorbzwang. Kampfhunde der Kategorie I sind übrigens in Bayern praktisch verboten. Ob der Bullterrier, der den Dackel verletzt hat, schon einmal aufgefallen ist oder stets angeleint sein muss, konnte sie nicht sagen, da die Halter des Bullterriers noch nicht namentlich bekannt sind.

Allerdings sind sie den Dackel-Besitzern nicht gänzlich unbekannt. Sie hoffen nun, dass ihre Angaben bei der Polizei bald dazu führen, das Paar zu identifizieren. Denn der Dackel musste nach dem Vorfall operiert werden; bislang hat das die Besitzer schon 1000 Euro gekostet. Noch ist ihnen zufolge unklar, ob ihr Hund seine linke Vorderpfote behalten kann, da der Nerv beschädigt wurde. Darüber hinaus hat ihm der andere - beide sind Rüden - ein Stück Ohr abgebissen. Die Haftpflichtversicherung für den Bullterrier müsste die Tierarztkosten übernehmen - vorausgesetzt, er ist versichert und wurde gemäß den (möglichen) Auflagen der Stadt gehalten. Eine Anzeige bei der Polizei und die Information des Ordnungsamtes ist laut Breitsameter in einem solchen Fall ganz wichtig. So erfahren die zuständigen Stellen davon und können handeln.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: