Jubiläum:Festspiele in Hattenhofen

Spiel ohne Grenzen

Nicht so alt wie der Ort sind die historischen Kegelfiguren, die früher im Gasthaus Eberl Generationen von Keglern dienten.

(Foto: Günther Reger)

Die Dorfgemeinschaft der kleinen Gemeinde feiert die erste urkundliche Erwähnung ihres Orts vor 850 Jahren groß. Geboten werden unter anderem Geschicklichkeitswettbewerbe, ein Singspiel und ein festlicher Gottesdienst

Von Manfred Amann, Hattenhofen

Noch das ganze Jahr über feiert die Gemeinde Hattenhofen mit einer Vielzahl von Veranstaltungen die Erstnennung des Dorfes vor 950 Jahren. Der Festabend am Samstag in der geschmackvoll dekorierten Maschinenhalle der Familie Waldleitner war der Höhepunkt im Feierjahr, der nach einem informativen und humorvollem Programm mit dem gemeinschaftlichen Singen der "Ode an die Freude" (Europahymne) ausklang: Die Hymne sollte darauf hinzuweisen, dass auch das kleine Dorf Hattenhofen einen gewichtigen Platz in der europäischen Gemeinschaft hat, wie der Leiter des Festausschusses, Hans Scherer, andeutete. Am Sonntagvormittag feierte die Dorfgemeinschaft in der Pfarrkirche mit Pfarrer Josef Heiß einen Festgottesdienst. Sein Prost auf das Jubiläum mit einem Weißbier nach der Messe wurde mit viel Applaus belohnt.

Am Nachmittag kämpften sechs Mannschaften von Ortsvereinen bei einem Historischen Spiel ohne Grenzen um Preise und um den Jubiläums-Pokal. Obwohl vom kalendarischen Sommeranfang nicht zu spüren war, säumten bald über hundert Zuschauer die Waldleitner-Wiese, um die fünfköpfigen Teams anzufeuern. Erst mussten mit Schüben "auf die Vollen" auf mehr als 100 Jahre alte Kegelfiguren, die einst in der Kegelbahn im Gasthaus Eberl standen, Punkte gesammelt werden. Dann galt es Wasser von einem Eimer in den anderen umzufüllen. Die Schwierigkeit: Die Eimer standen zehn Meter auseinander und das Wasser musste mit vollgesogenen Schwämmen durch Zuwurf transportiert werden - eine nasse Angelegenheit vor allem für die Schwammfänger.

Weiter ging es mit Sackhüpfen, Vierer-Ski-Team-Lauf und Seilziehen. Sieger waren am Ende die Graf-Hatto-Schützen, nachdem sie beim Seilziehen die meiste "Gewichtskraft" einsetzen konnten. Zu Beginn des Festabends, der vom ortsansässigen Sportreporter Taufig Khalil moderiert und von der Blasmusik Adelshofen musikalisch bereichert wurde, dankte Bürgermeister Franz Robeller dem Festausschuss und allen Helfern für die ansprechende Ausgestaltung des Jubiläumsprogrammes und Scherer schwärmte geradezu von den positiven Auswirkungen auf den Zusammenhalt in der Gemeinde, die durch die Vorbereitung des Festjahres zu erkennen seien und in der Zukunft nachwirken würden.

Eine Stadträtin aus Brixen, dessen Kloster vor 950 Jahren Besitzungen in Hattenhofen hatte, überbrachte Grüße aus Südtirol und lud zu einer Vertiefung der Beziehungen ein. Begonnen hatte der Festabend mit einem Sing-Spiel der 3.und 4. Klasse der Grundschule, bei dem mit Buchstabentafeln bedeutsame Ereignisse in der Geschichte von Hattenhofen zu Worten konfiguriert wurden: Hatto, Haspelmoor, Eisenbahn und Valesi. In launiger Unterhaltung entlockte Moderator Khalil dann dem Kreisheimatpfleger Toni Drexler, wie er die wichtige Urkunde fand, dass Brixen damals zu Bayern gehörte und dass das Haspelmoor in der Steinzeit ein See war und damals schon Menschen hier lebten. Gelungen war nach Ansicht einiger Besucher auch der Auftritt von Professor Wilhelm Liebhardt, der wie Drexler beim Heimatbuch mitgewirkt hatte, und als Mönch vom Kloster Altomünster, das wie Brixen einst Besitzungen im Dorf hatte, den Hattenhofenern auf amüsante Weise die Leviten las. In einer Talkrunde mit den Geschwistern Loitershofen, Haspelmoor und Hattenhofen arbeitete Khalil später noch die Stärken und Schwächen der Ortsteile heraus und für Auflockerung sorgten die Sängerrunde und die Volkstanzgruppe des Sportvereins.

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