Jubiläum:Entdecken, erhalten, erinnern

Jubiläum: Seit zweieinhalb Jahren leitet Anna Ulrike Bergheim (links) den Historischen Verein. Neben der Neustrukturierung der Aufgaben geht es ihr vor allem darum, inhaltliche Impulse zu setzen. Deshalb plant sie für 2019 eine große, landkreisweite Ausstellung.

Seit zweieinhalb Jahren leitet Anna Ulrike Bergheim (links) den Historischen Verein. Neben der Neustrukturierung der Aufgaben geht es ihr vor allem darum, inhaltliche Impulse zu setzen. Deshalb plant sie für 2019 eine große, landkreisweite Ausstellung.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Vor 35 Jahren wurde der Historische Verein Fürstenfeldbruck gegründet. Während es anfangs vor allem um die Wiedereröffnung des Museums ging, kümmert er sich heute um das geschichtliche Erbe des Landkreises

Von Florian J. Haamann, Fürstenfeldbruck

Fünf verschollene Bücher waren es,die später zur Gründung des Historischen Vereins geführt haben. Eines Tages, Anfang der Achtzigerjahre, so die Geschichte, habe sich Lukas Drexler daran erinnert, dass sein Vater doch einst fünf Bücher, die die Familie aus dem Kloster erworben hatte, bei seinem Umzug von Jesenwang nach Fürstenfeldbruck mitgenommen hat. Also fragte er in der Familie herum, was mit diesen Büchern passiert sei. Sein Onkel wusste, dass der Vater die Bücher dem ersten Historischen Verein für dessen Museum übergeben hatte. Zur Zeit von Drexlers Recherchen gab es beide Institutionen nicht mehr. Also forschte er nach und fand heraus, dass die Bücher in einem Speicher lagerten, so wie alle anderen Exponate auch, verteilt überall in der Stadt. Für Drexler, der auch Stadtrat und Kulturreferent war, ein Unding. Also schmiedete er Pläne für einen neuen Historischen Verein. Der dann am 18. November 1982 im Hotel Post im Beisein von knapp 30 künftigen Mitgliedern gegründet wurde - vor genau 35 Jahren also.

Ausdrückliches Ziel des Vereins war es, das 1972 geschlossene Heimatmuseum wieder zu beleben - was mit der Eröffnung des Stadtmuseum 1991 auch gelang. Für den Verein war das allerdings kein Grund, sich nun aufzulösen. Vielmehr unterstützt er das Museum seither und kümmert sich um den Erhalt der Geschichte aller Epochen im Landkreis.

Geleitet wird der der Verein mit 650 Mitgliedern seit zweieinhalb Jahren von Anna Ulrike Bergheim. Seitdem arbeitet sie vor allem an der Neustrukturierung. Vor ihr leitete Otto Meißner den Verein mit seinen Vorstandskollegen als eingespieltes Team. "Die Aufgaben sind über die Jahre einfach um die Personen herum gewachsen. Da wurde nicht überlegt, ob sie dort sinnvoll sind, sondern jeder hat gemacht, was er gut konnte, und das hat wunderbar funktioniert", analysiert Bergheim. Ihr gehe es jetzt darum, eine Struktur und klare Aufgabenverteilungen zu schaffen. "Sollte der komplette Vorstand plötzlich geschlossen gegen die Wand fahren, dann soll alles so geregelt sein, das der Verein weiterleben kann", formuliert sie ihr Ziel zugespitzt.

Diese Arbeiten seien mittlerweile so weit fortgeschritten, dass sie auch inhaltliche Impulse setzen könne, meint Bergheim. Für das Jahr 2019 plant sie, zum Beispiel, eine aufwendige Ausstellung. In allen Kommunen des Landkreises soll jeweils ein Fundstück des Vereins, das von dort kommt, für drei Monate an einem repräsentativen Platz gezeigt werden. Am Ende sollen dann alle Exponate in einer großen Ausstellung in Fürstenfeldbruck zusammen geführt werden. Realisiert werden soll die Idee gemeinsam mit Geschichtsstudenten der Münchner Universität.

Auf einem anderem Feld läuft es dafür problematischer. Weil sich das Landesamt für Denkmalpflege mittlerweile entschlossen hat, das archäologische Funde besser im Boden aufgehoben sind, darf der Verein keine normalen Grabungen mehr machen. Ein Grund dafür ist, dass ausgegrabene Funde richtig teuer werden. Sie müssen erforscht und vor allem konserviert werden. Nur bei Notgrabungen, also wenn beim Bau von Häusern oder Straßen etwas gefunden wird, werden die Mitglieder noch ab und an hinzugezogen.

Doch davon will sich der Verein die Freude über das 35-jährige Bestehen natürlich nicht verderben lassen. Deswegen wird an diesem Mittwoch in kleiner Runde mit geladenen Gästen gefeiert. Zu diesem Anlass werden alle noch aktiven Gründungsmitglieder geehrt, verrät Bergheim - sofern sie nicht schön längst für ihren umfassenden ehrenamtlichen Einsatz ausgezeichnet worden sind.

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