Jexhof-Museum Schöngeising:17 Butterfässer sind 16 zu viel

Jexhof

Dem Thema Milch hat der Jexhof bereits vor Jahren eine Ausstellung gewidmet. Gezeigt wurden dabei zahlreiche Objekte von der historischen Melkmaschine bis hin zur Buttermaschine. Welche Gegenstände bewahrenswert sind, soll nun geklärt werden.

(Foto: Günther Reger)

Das Jexhof-Museum hat 17000 Objekte in seinem Besitz - und viel zu wenig Lagerplatz. Bevor die Sammlung eine endgültige Unterbringung findet, muss erst einmal ausgemistet werden. Dazu wird nun ein Zwischendepot angemietet

Von Heike A. Batzer, Schöngeising

Es sammelt sich viel Zeug an im Laufe eines Lebens. Ganz besonders gilt das für das Leben eines Museums. Und auch hier stellt sich irgendwann die Frage, ob das alles für alle Zeiten aufbewahrt werden muss. Das Bauernhofmuseum Jexhof, das in diesem Jahr sein 30-jähriges Bestehen feiert, besitzt aktuell an die 17 000 Objekte. Längst nicht alle können in der ständigen Ausstellung gezeigt werden. Sie lagern momentan in insgesamt 15 verschiedenen, teilweise viel zu engen Depots, unter anderem auf dem Dachboden des Museums. Sämtliche Objekte sollen nun gesichtet, sortiert und auch aussortiert werden. Dazu wird der Landkreis ein Zwischendepot anmieten, in dem die Arbeiten vorgenommen werden können. Möglicherweise kann dort später einmal auch das endgültige Jexhof-Depot angelegt werden.

Zwei Objekte waren der Kreisverwaltung angeboten worden, eines im westlichen Landkreis - dem Vernehmen nach in Unterschweinbach - stellte sich als räumlich geeignet und finanziell machbar dar. Der Landkreis veranschlagt um die 60 000 Euro Mietkosten pro Jahr. Zudem würden bei jener Lokalität auch keine teuren Arbeitsgeräte wie Gabelstapler benötigt. Auch hält es die Kreisverwaltung für "nicht von vornherein ausgeschlossen, dort das endgültige Depot zu stationieren". Ob für die endgültigen Lagerstätten Räume angemietet oder neu gebaut werden sollen, wie Kreisrat Johann Thurner (FW) in der jüngsten Sitzung des Kreiskulturausschusses wissen wollte, ist noch nicht entschieden. Dazu müsse man erst herausfinden, wie groß die benötigte Fläche sein müsse, antwortete der zuständige Referatsleiter im Landratsamt, Günter Sigl. Man werde dann "sehen, was günstiger ist". Der Umweg über das Zwischendepot verursacht außer dem zusätzlichen Transport kaum Mehrkosten, erleichtert es aber, den Raumbedarf für eine endgültige Lagerfläche abzuschätzen.

Mit der Depotfrage hatten sich die Mitglieder des Kulturausschusses ausgiebig befasst. Schon in der Sitzung im vorigen November hatte Kreiskulturreferentin Christina Claus (Grüne) auf die Notwendigkeit hingewiesen, sämtliche gelagerten Objekte zu sichten und dann auszuwählen: "Wir brauchen keine 17 Butterfässer. Es reichen eines oder zwei". Im Januar besichtigten die Kreisräte mehrere Depots am Jexhof sowie den Depotstandort in Kottgeisering, wo in einem Stadel die Großgeräte untergebracht sind. Im Februar reisten einige Kreisräte unter Führung von Kreis- und Bezirksrätin Gabriele Off-Nesselhauf (CSU) dann in die Nähe des Kochelsees zum Freilichtmuseum Glentleiten des Bezirks Oberbayern. Dieses gibt zwar auch einen Einblick in den ländlichen Alltag, ist aber in Größe und Ausrichtung nicht mit dem Jexhof vergleichbar. Dennoch, so befand die Besuchergruppe aus Fürstenfeldbruck, sei die notwendige Herangehensweise die gleiche: Glentleiten hat seine Exponate bereits in einem endgültigen Depot untergebracht, dies aber auch über ein Zwischendepot bewerkstelligt.

Bis Ende 2019 soll das Zwischendepot für den Jexhof zunächst befristet werden, zweimal jährlich wollen die Kreisräte über den Fortgang der Arbeiten informiert werden. Welche Objekte schließlich aussortiert werden - die Fachleute sprechen von "entsammeln"-, soll ein eigenes Gremium entscheiden, bestehend aus Vertreten von Kreistag, Förderverein und Kreisheimatpflege. 132 000 Euro veranschlagt der Landkreis 2017 für die Einrichtung des Zwischendepots, danach sollen Personal- und Transportkosten, Arbeitsmaterialien und Miete jährlich 95 000 Euro betragen. Auch die befristete Aufstockung des Vertrags für eine wissenschaftliche Mitarbeiterin am Jexhof von einer viertel auf eine halbe Stelle soll vorerst beibehalten werden.

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