Jahresversammlung:Führungswechsel bei Maisacher Grünen

Nach fast neun Jahren an der Spitze verzichtet Sprecherin Ursula Geßner auf eine Wiederwahl. Susanne Zwanzger wird einstimmig zur Nachfolgerin gewählt, Sprecher Alexander Reichert in seinem Amt bestätigt

Von Ariane Lindenbach, Maisach

Bei den Maisacher Grünen bewegt sich etwas. Bei der Jahresversammlung am Dienstagabend haben die Mitglieder turnusgemäß einen neuen Vorstand gewählt. Die Gemeinderätin Ursula Geßner ist nach fast neun Jahren als Sprecherin des Ortsverbandes nicht mehr zur Wiederwahl für den Chefposten angetreten. Susanne Zwanzger wird an ihre Stelle treten. Der zweite Posten der Doppelspitze bleibt mit Alexander Reichert besetzt. Insgesamt verliefen die Wahlen in der Gaststätte Aleco der Grieche sehr harmonisch: es gab keine Kampfkandidaturen und in keinem der fünf Wahlgänge eine einzige Gegenstimme.

Elf Personen haben sich an diesem Dienstagabend im Nebenzimmer des früheren Gasthofs Schlammerl versammelt, in dem seit Kurzem der schon einmal vor vielen Jahren in Maisach ansässige Aleco der Grieche Fisch vom Grill und gebratenes Gemüse serviert. Die Stimmung ist ausgelassen, die altersmäßig bunt gemischten Grünen lachen viel. In dieser Szenerie, unterbrochen von der Essensbestellung durch den Kellner, blickt Ursula Geßner auf beinahe neun Jahre als Sprecherin zurück. "Es hat Spaß gemacht", sagt die 64-Jährige, die auch schon seit vielen Jahren für die Grünen im Bayerischen Landtag tätig ist. Doch nun wolle sie sich auf ihr Mandat als Gemeinderätin konzentrieren. Geßner war 2014 als Spitzenkandidatin für die Grünen in die Kommunalwahl gezogen. Mit drei Mandaten für die Grünen blieb die Partei im Gemeinderat stabil. Wobei, woran Geßner am Dienstagabend erinnert, ihre Tochter beinahe noch das vierte Mandat für die Grünen geholt hätte.

Alexander Reichert, seit zwei Jahren der Zweite an der Doppelspitze der Maisacher Grünen, würdigt Geßner als sehr kompetente Vorsitzende, die den Ortsverein mit ruhiger Hand und immer einem offenen Ohr geführt habe. "In den letzten zwei Jahren habe ich viel von der Ursula lernen dürfen", betont er. Und dass während ihrer Amtszeit die Mitgliederzahlen gestiegen seien. Im Vergleich mit anderen Ortsvereinen seien die Maisacher Grünen sehr aktiv und professionell. "Denen steht der Mund offen, wenn ich von unseren Aktivitäten erzähle", berichtet Reichert.

Von der Lobeshymne auf die scheidende Vorsitzende leitet Reichert gleich über auf seine eigenen Schwerpunkte. Die nächsten zwei Jahre werden geprägt sein von den Wahlkämpfen zur Bundestags- und zur Landtagswahl 2018. "Unser Bürgermeister galoppiert von einem Bauprojekt zum anderen, und der Haushalt ist seit Jahren Spitz auf Knopf genäht", moniert der Familienvater. So kann die Entwicklung in Maisach nach Ansicht des 49-Jährigen nicht weitergehen. "Das Ganze soll im Zusammenhang und mit den Bürgern entwickelt werden", trägt er unter beifälligem Geklopfe vor. In Anspielung auf das Ortszentrum sowie die landschaftsprägende Allee zwischen Maisach und Überacker, die in Teilen gefährdet ist, weil das Straßenbauamt dort Leitplanken errichten will, hat Reichert beobachtet, was die Leute im Ort seiner Meinung nach wollen: "Den Maisachern reicht es, dass ihnen ständig die Umgebung zugepflastert wird." Dagegen will er als Vorsitzender in den nächsten zwei Jahren etwas tun. Des weiteren sollen soziale Projekte für Menschen mit geringen Einkommen initiiert werden.

Die 50 Jahre alte Susanne Zwanzger nennt ebenfalls zwei Themen, denen sie sich besonders widmen will: ein Verkehrskonzept für die Großgemeinde, Radwege inklusive, und die Integration von Asylbewerbern. Die im Sparkassenverband Tätige will sich dafür einsetzen, dass die derzeit 190 Flüchtlinge in Maisach und Gernlinden gut aufgenommen werden. Einstimmig wählen die Anwesenden sie m zu Geßners Nachfolgerin. Als Schriftführerin wird zum wiederholten Mal die ehemalige Gemeinderätin Ingrid Salvador-Perez wiedergewählt. Das Amt der Kassiererin übernimmt Geßner von Clyvia Zschimmer-Reichert. Und als Beisitzer wählt die Versammlung Barbara Helmers und Jean-Pierre Reichert. Zum Ausklang des Abends kommt die Sprache erneut auf die Allee Richtung Überacker. Die Grünen wollen für die Straße ein Tempolimit beantragen. Bei der Diskussion wird deutlich, dass das Thema viele Maisacher mobilisiert.

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