50 Jahre Max-Born-Gymnasium:Schulbiotop für junge Forscher

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Das Germeringer Gymnasium mit dem Schwerpunkt Naturwissenschaften feiert Jubiläum. Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, ist der Festredner

Von Andreas Ostermeier, Germering

Mehr als 1800 Schüler haben im Jahr 1978 im Max-Born-Gymnasium in Germering gelernt. Damit war die Schule das größte Gymnasium in Bayern. Und nicht nur das: Die Schülerzahl machte auch deutlich, wie nötig und vorausschauend der Bau des zweiten Gymnasiums im Landkreis gewesen ist. Denn in den Sechziger- und Siebzigerjahren stieg die Bevölkerungszahl stark an, vor allem im München nahen Germering.

Die Anfänge der Schule, gut zehn Jahre vor dem Höchststand der Schülerzahl, waren jedoch noch bescheiden. Das zweite Gymnasium im Landkreis (nach dem Graf-Rasso-Gymnasium in Fürstenfeldbruck) startete im Herbst 1966 ohne eigenes Gebäude. In einem Teil der Theresen-Grundschule kamen damals drei fünfte Klassen unter, unterrichtet von drei Lehrkräften und geleitet von einem Direktor. Dieser hieß Konrad Hacker, lehrte Mathematik und Physik und stärkte den naturwissenschaftlich-mathematischen Charakter des Gymnasiums.

Nach außen deutlich wurde diese Ausrichtung in der Namensgebung der Schule. Seit 1970 heißt sie nach dem Physiker und Nobelpreisträger Max Born. Auch im Schulalltag spielen die Naturwissenschaften eine ganz wichtige Rolle. So verfügt die Schule über eine Sternwarte mit zwei Kuppeln und für naturwissenschaftlich interessierte Schüler gibt es eine Forscherwoche und Teams, die Themen aus Energie und Technik bearbeiten. Die Förderung zeitigt auch immer wieder Preise, die Germeringer Gymnasiasten bei Wettbewerben wie "Jugend forscht" oder "Experimente antworten" einheimsen. Auch eine Astronautin, die es fast ins Spacelab geschafft hätte, ist aus der Schule hervorgegangen: Renate Brümmer gehörte zum ersten Abiturjahrgang 1975.

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(Foto: Günther Reger)

Eine stattliche Sternwarte...

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(Foto: Günther Reger)

...und erfolgreiche Teilnehmer an Wettbewerben zeichnen das Max-Born aus.

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(Foto: privat)

Die Schulgebäude entstanden 1967 auf der grünen Wiese.

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(Foto: Günther Reger)

Coole Typen, ein guter Zusammenhalt und Wettbewerb prägen das Schulklima an dem Germeringer Gymnasium.

Neben den Naturwissenschaften bietet das Max-Born-Gymnasium aber noch eine zweite Besonderheit. Fünftklässler können dort mit Latein als erster Fremdsprache starten. Das ist an immer weniger Gymnasien möglich. Direktor Robert Christoph, selbst kein Naturwissenschaftler, sondern Lehrer für Deutsch, Italienisch und Latein, bezeichnet es als "erstaunlich", dass es dieses Angebot seit der Gründung gibt. Für die Zukunft hofft er, es beibehalten zu können, wenn in Herrsching ein Gymnasium gebaut wird. Denn vom Ammersee kommen momentan noch viele Schüler nach Germering. Der Lateinzug könne allerdings auch Schüler aus dem neuen Münchner Stadtteil Freiham anlocken, sagt der Direktor. Seit 2009 führt Christoph die Schule. Er habe sich vom ersten Tag an "sehr, sehr wohl gefühlt" am Max-Born-Gymnasium, erzählt er.

Die Schule ist Christophs Worten nach gekennzeichnet durch ein gutes Verhältnis von Zusammenhalt und Wettbewerb. Er habe ein "engagiertes Lehrerkollegium" und leistungsbereite und neugierige Schüler. Imponierend finde er auch das musikalische Engagement, das an der Schule entstanden ist, sagt Christoph. Von diesem Engagement künden auch Preise und Auszeichnungen, die Max-Born-Gymnasiasten in den vergangenen Jahren gewonnen haben.

Sorgen müsse er sich nicht machen, sagt Christoph deshalb. Unwohl ist ihm nur bei den nicht enden wollenden Strukturdebatten. Egal, ob acht oder neun Jahre, Digitalisierung oder Computerausstattung, für den Direktor kommt es darauf an, dass der Kern der gymnasialen Arbeit gewahrt bleibt. Und der besteht darin, dass Menschen Menschen unterrichten. Das Gymnasium müsse nicht grundlegend verändert werden, sagt Christoph und verweist auf die vielen Absolventen, die "ihren Weg gegangen sind". Als Beispiele nennt der Direktor den Unternehmer Jürgen Biffar, der mit dem Verkauf von Schulpullis angefangen hat, Landrat Thomas Karmasin oder den Archäologen Hermann Parzinger.

Hermann Parzinger, 1959 in München geboren, ist Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und einer der Absolventen des Gymnasiums.

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(Foto: Günther Reger)

Robert Christoph leitet das Max-Born-Gymnasium.

Parzinger, der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz ist, hält an diesem Donnerstag auch die Festrede zum Jubiläum der Schule. Er wird wohl über Bildung und Schule sprechen, sagt Christoph. Doch ein paar Erinnerungen aus seiner Schulzeit am Max-Born-Gymnasium werden vermutlich auch dabei sein.

© SZ vom 20.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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