Internationale Beziehungen:Neue Freunde in Frankreich

Grafrath strebt Partnerschaft mit Lyons-la-Forêt in der Normandie an

Von Manfred Amann, Grafrath

Die Gemeinde Grafrath strebt eine Partnerschaft mit dem französischen Ort Lyons-la-Forêt an. Da das Vorhaben in der jüngsten Sitzung vom Gemeinderat einstimmig befürwortet wurde, lud der Ex-Gemeinderat der SPD, Klaus Nerlich, "vor Freude über die politische Unterstützung" dazu ein, mit einem Glas Wein auf ein gutes Gelingen anzustoßen. Bürgermeister Markus Kennerknecht (parteifrei) bekam von Nerlich ein kleines "Trikolore-Fähnchen" und wurde vom Gremium beauftragt, die Gründung der Partnerschaft in die Wege zu leiten. Mit der Gemeindepartnergemeinschaft könne ein Beitrag geleistet werden, die nach dem Zweiten Weltkrieg gewachsene Freundschaft beider Länder zu festigen und unumkehrbar zu machen, erklärte Kulturreferentin Sybilla Rathmann, die für den Deutsch-Französischen Verein, den Antrag gestellt hatte.

Die Partnerschaft wäre ein Zeichen der Freundschaft und Solidarität. Die deutsch-französische Freundschaft sei von Politikern begründet worden, müsse aber von den Bürgern beider Länder gepflegt und gelebt werden, warb die Kulturreferentin. "Auch als kleine Gemeinde können wir ein Zeichen setzen und den europäischen Gedanken unserer Möglichkeiten fördern", sagte Rathmann und verwies auf das aktuell zu befürchtende Auseinanderdriften Europas, dem man auf Bürgerebene durch einen Gemeindepartnerschaft entgegen wirken könne. Weiter erläuterte die CSU-Gemeinderätin, dass Lyons-la-Forêt ein kleines mit Leben erfülltes Dorf mit Gemeindestatus in der Normandie mit etwa 750 Einwohnern sei, "das übrigens zu den schönsten Frankreichs zählt" und alles habe, was eine Gemeinde brauche, zum Beispiel eine Feuerwehr, Vereine, einen Fußballclub mit Jugendabteilung, eine Theatergruppe und einen Chor. In Grafrath habe der Komponist Musiker Carl Orff lange Zeit gelebt und in dem französischen Dorf Maurice Ravel, hier und dort gebe es ein Kloster.

Auch die politischen Vertreter von Lyons-la-Forêt hätten Interesse an einer Jumelage bekundet, daher sollte man das Wachstum des "zarten Pflänzchen" unterstützen, das von den Fördervereinen gesetzt worden sei. Bürgermeister Kennerknecht dankte dem Verein für die Aktivitäten, die im Jahre 2009 eingeleitet worden waren, nachdem Nerlich nach einem Urlaub in der Normandie dazu ermuntert hatte. Im März 2012 war der Deutsch-Französische Verein Grafrath gegründet worden. Fast zeitgleich hatten auch die Franzosen den Französisch-Deutschen Verein Lyons ins Leben gerufen. Seither gab es jährlich Besuche und Gegenbesuche, gemeinsame kulturelle Veranstaltungen in beiden Orten wie Bilderausstellungen und Konzerte, und laut Rathmann wurden auch schon persönliche Freundschaften geschlossen.

Auf die Frage von Peter-Michael Kaifler (Grüne) nach der Altersstruktur in der Partnergemeinde und ob die Partnerschaft eine Zukunft habe, da bei Besuchen der Franzosen überwiegend "nicht die jüngsten Menschen" gesehen worden seien, versicherte Nerlich: "Lyons-la-Forêt ist kein Altersheim." Die Nachhaltigkeit sei ein wichtiges Thema und in beiden Vereinen auch schon öfter diskutiert worden. Neben der Förderung der Kontakte von Vereinen und Organisationen sei der Austausch von Schülern ebenso bereits angedacht wie ein Jugendfußballturnier oder Besuche der Feuerwehr. "Wichtig ist, dass auf beiden Seiten die Bereitschaft da ist, dann wird die Partnerschaft auch leben und gelingen", glaubt Nerlich. Grafrath pflegt seit 20 Jahren eine Partnerschaft mit Polgardi in Ungarn.

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