Im Norden von Olching:Abfallprodukt Umgehungsstraße

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Eine Zufahrt von der B 471 zur Müllverbrennungsanlage muss weitere Funktionen übernehmen. Deshalb könnte dort eine Ortsumgehung entstehen.

Gerhard Eisenkolb

Während in Olching noch über das Verwaltungsgerichtsurteil gestritten wird, mit dem alle Planungen zur Südwestumgehung Makulatur wurden, zeichnet sich in der am innerörtlichen Verkehr erstickenden Kommune eine neue Lösung für eine Umfahrung ab. Bürgermeister Andreas Magg (SPD) und sein Bergkirchener Kollege Simon Landmann (CSU) arbeiten zielstrebig an einer Verkehrsplanung, mit der die junge Stadt quasi durch die Hintertüre eine Nordumfahrung erhalten würde.

Eigentlich suchen Magg und Landmann nur gemeinsam nach einer direkten Anbindung der Müllverbrennungsanlage (MVA) an die B 471. Damit soll Geiselbullach, und hier vor allem wiederum die Schulstraße, vom Durchgangsverkehr der Müllfahrzeuge entlastet werden. Für die zur Verwirklichung dieses Ziels favorisierte Trasse vom Josef-Kistler-Weg durch die unter Naturschutz stehenden Amperauen und über den Fluss zum Kreisverkehr beim Bergkirchener Gewerbegebiet Gada ist jedoch nur dann eine Ausnahmegenehmigung zu erhalten, wenn es sich bei dieser Straße um keine reine Werksanbindung zur MVA handelt. Deshalb soll die neue Straße zur B 471 auch den expandierenden Olchinger Norden mit dem Neubaugebiet Schwaigfeld entlasten. Damit würde die bisherige Zufahrt zu den Müllöfen über die Schulstraße sowie den Marien- und Josef-Kistler-Weg letztlich zu einer Nord-Umgehung ausgebaut werden.

Wie es heißt, wird die EU-Kommission für ein Aufkommen von 60 Müllfahrzeugen pro Tag den Eingriff in das Flora-Fauna-Habitat-Gebiet entlang der Amper nicht gestatten. Dazu wäre auch das Verkehrsaufkommen zu gering. Bürgermeister Magg spricht von einer "Wunschtrasse", die nur verwirklicht werden könne, wenn die Straße noch anderen Zwecken diene. Das wäre gegeben, wenn die Autofahrer aus dem nördlichen Teil von Olching eine direkte Anbindung zur B 471 und damit auch zur Stuttgarter Autobahn bekämen. Das eigentliche Problem ist aber laut Magg das FFH-Gebiet. Nach seinen Angaben sind die beiden beteiligten Gemeinden immer wieder darauf verwiesen worden, dass es die Genehmigung nur gibt, wenn alle Alternativtrassen als ungeeignet ausscheiden. Dazu bedürfe es jedoch noch umfangreicher Gutachten und Prüfungen.

Auch Simon Landmann hält die Straße vom Josef-Kistler-Weg zum Kreisverkehr an der B 471 für notwendig. Gegen eine Entlastung des Olchinger Nordens über diese Trasse hat er nichts einzuwenden, da das Straßenbauprojekt ansonsten scheitern würde. Wie Magg weist auch der Bergkirchener Bürgermeister darauf hin, dass die beiden Kommunen seit rund vier Jahren in dieser Frage kooperieren. Zuvor hatte es die Gemeinde Bergkirchen immer wieder abgelehnt, das Problem der Anbindung des den beiden Landkreisen Fürstenfeldbruck und Dachau gehörenden Gemeinsamen Kommunalunternehmens für Abfallwirtschaft (GfA) auf ihrem Hoheitsgebiet zu lösen.

Und Landmann weist auf noch eine weitere Bedingung zum Bau des nur wenige hundert Meter langen Straßenstücks hin: Die Autobahnausfahrt aus Richtung München, die zur B 471 führt, müsste umgebaut werden. Das bisher dreiblättrige Kleeblatt müsste auf der Nordseite der Autobahn und Ostseite der B 471 die fehlende vierte Auffahrt bekommen, um auf diese Weise die Verkehrsprobleme an der Bundesstraße zu entschärfen. Wie Magg und Landmann betonen, sind bis auf das Grundsatzproblem des Naturschutzes alle anderen Fragen in vielen Gesprächen mit den beteiligten Behörden geklärt worden. Auf die möglichen Alternativtrassen gehen die beiden Bürgermeister nicht näher ein. Nach Informationen der SZ gibt es mehrere Varianten. Die Idee, eine direkte Anbindung des GfA an die Autobahn zu bauen, war bereits vor längerer Zeit verworfen worden.

Die Lösung der Erschließungsfrage ist für die Zukunft der Müllverbrennungsanlage der beiden Landkreise von zentraler Bedeutung. GfA-Geschäftsführer Thomas König möchte die Entsorgungsanlage zum Energieversorger ausbauen. Alle Planungen, die zu einem höheren Verkehrsaufkommen führen, haben ohne eine direkte Anbindung an die B 471 nur geringe Chancen auf eine Verwirklichung. An diesem Punkt hakt Magg ein. Er kritisiert, dass die beiden Kommunen Olching und Bergkirchen zu wenig Unterstützung von den beiden Landkreisen bekämen. Vor allem die Bundestags- und Wahlkreisabgeordnete Gerda Hasselfeldt (CSU) stehe den Kommunen zur Seite.

© SZ vom 23.08.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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